Askorbinsäure und Schultz-Dalescher Versuch

Zusammenfassung

1. l-Askorbinsäure hat in Konzentration von 1 mg-% an häufig eine den Eigenrhythmus des isolierten Meerschweinchen-Uterus steigernde Wirkung. Bis etwa 50 mg-% hält sich diese Wirkung in gewissen Grenzen. Sie kommt nicht, wieGagyi undLelkes bei ihren Versuchen am mit Oxytocin vorbehandelten Meerschweinchen-Uterus annahmen, durch p_H-Verschiebung zustande.

2. Eine den anaphylaktischen Shock hemmende Wirkung der l-Askorbinsäure im SinneHochwalds undLemkes läßt sich imSchultz-Dahle-schen Versuch nicht zeigen. Und zwar auch dann nicht, wenn sowohl das ganze Tier mit Dosen, wie sie entsprechend klinisch nicht mehr in Frage kommen vor der Reinjektion nachHochwald vorbehandelt ist und außerdem dieLoke-Lösung, in der der Uterus suspendiert ist l-Askorbinsäure in Konzentrationen von 25–50 mg-% enthält. Auch eine Vorbehandlung des ganzen Tieres mit l-Askorbinsäure vor der Erstinjektion oder während der Sensibilisierungszeit oder Mischung des Serums mit l-Askorbinsäure vor Zugabe zum Bad verhindern den Shock am isolierten Uterus nicht. Auch wenn am ganzen Tier durch i. v.-Reinjektion zunächst ein protrahierter Shock ausgelöst und dann das Tier getötet und der Uterus entnommen wird, kommt es noch mit und ohne l-Askorbinsäure-Vorbehandlung des ganzen Tieres und mit l-Askorbinsäure in der Nährlösung zur Shockzacke.

3. Bei den Widersprüchen der grundsätzlichen Versuchsergebnisse in der Frage des Zusammenhangs von Vitamin C und der Stärke der anaphylaktischen Erscheinungen ist eine einheitliche Theorienbildung noch nicht zu erwarten. Die BefundeHochwalds (gewisse hemmende Wirkung großer Gaben vor der Reinjektion),Lemkes (selbe Befunde, aber auch Wirkung der Gabe während der Sensibilisierungszeit) undDiehls (elektive Verstärkung des Shocks bei C-Hypovitaminose) lassen sich ohne Widerspruch zu dem Ergebnis vorliegender Arbeit im Sinne der AuffassungLemkes als Verzögerung der Shockreaktion durch die gefäßabdichtende Wirkung der l-Askorbinsäure deuten.

Diese Wirkung kommt am isolierten Organ imSchultz-Daleschen Versuch jedoch nicht zum Ausdruck.