Zusammenfassung
1. Die Befunde vonHarnapp, der mit einer aus dem MWG. abgeleiteten Bestimmungsweise den Calciumionengehalt der Körperflüssigkeiten bestimmte, werden einer kritischen Untersuchung unterzogen.
2. Es wird nachgewiesen, daß in heterogenen Systemen zweier s.l. Salze mit einem gemeinsamen Ion das MWG, in seiner klassischen Form unter bestimmten Bedingungen zu irrealen Werten führt.
3. Aus Grenzbetrachtungen wird ein neues Gesetz für diese heterogenen Zweisalzsysteme abgeleitet und experimentell geprüft.
4. Diese neuen Formeln gehen bei stärker auseinander liegenden Löslichkeitsprodukten der beiden s.l. Salze in die Formeln des MWG. über; die Grenzen der Anwendbarkeit werden präzisiert. Das MWG. in seiner einfachen Form behält in weitem Umfange seine Gültigkeit.
5. Durch die Ausführungen und Experimente wird dargetan, daß in den Untersuchungen vonHarnapp der Nachweis der Gültigkeit der Formeln des einfachen MWG. nicht erbracht ist; die früheren Einwendungen gegen die Annahme einer ionenübersättigten Lösung der Calciumsalze im Serum sind nicht widerlegt.
6. Auch bei Kenntnis des neuen Gesetzes ist über den Zustand des Calciums im Serum(-ultrafiltrat) nichts direktes auszusagen, da Löslichkeit und Dissoziation des komplexen Salzes unbekannt sind; es sind weiterhin nur indirekte Schlüsse auf die Calciumionenkonzentration in den Körperflüssigkeiten möglich.
Schrifttum
Harnapp, O.: Klin. Wschr.1938 II, 1731;1939 I, 891.
Mschr. Kinderheilk.82, 341, 352 (1940).
Klinke, K.: Helvet. chim. Acta10, 627 (1927).
Erg. Physiol.26, 235 (1928).
Der Mineralstoffwechsel. Leipzig-Wien 1931.
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Unter Benutzung der Dissertation vonHelmut Fuchs.
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Klinke, K., Fuchs, H. Beitrag zur Frage des Calciumzustandes in den Körperflüssigkeiten. Z. Ges. Exp. Med. 112, 281–294 (1943). https://doi.org/10.1007/BF02611318
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