Zusammenfassung
1. Im Blut, das in vitro überlebend erhalten wird, bleiben während achtstündiger Versuchsdauer die Lymphocyten vollzählig erhalten.
Die polymorphkernigen Leukocyten nehmen dagegen in verschiedenen Blutproben in sehr unterschiedlichem Ausmaß ab. Der Zellverlust geschieht fast ausschließlich auf Kosten der von uns als späte Entwicklungsformen der Neutrophilen gedeuteten Zellformen. Je nach ihrer Zahl im nativen Blut fällt der Zellabfall groß oder klein aus.
2. Beim Defibrinieren scheidet bereits ein erheblicher Teil der im nativen Blut vorhandenen gealterten Neutrophilen aus.
Im Blut, das durch Citratszuatz ungerinnbar gemacht ist, bleiben diese Zellen zunächst erhalten und nehmen hier auch späterhin in viel geringerem Ausmaß ab, als im defibrinierten Blut.
3. Durch die Vorgänge beim Defibrinieren verändert sich auch ein Teil der jugendlicheren Zellelemente in der Richtung nach der älteren Form. Im überlebenden Blut schreitet überhaupt die funktionelle Weiterdifferenzierung der Leukocyten, und damit auch ihre morphologische Weiterentwicklung fort.
4. Wir sehen in den vorstehenden Befunden einen Beweis für unsere in früheren Mitteilungen entwickelten Anschauungen über den Weg der funktionellen und morphologischen Ausdifferenzierung der oxydasepositiven Leukocyten und dafür, daß die wechselvollen Erscheinungsformen dieser Zellen tatsächlich verschiedenen Differenzierungsgraden derselben entsprechen.
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Stockinger, W., Freese, K. Über biologische Eigenarten der verschiedenen Differenzierungsformen der Leukocyten. Z. Ges. Exp. Med. 86, 568–580 (1933). https://doi.org/10.1007/BF02611150
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