Beobachtungen an den Lungencapillaren

Zusammenfassung

Es konnte gezeigt werden, daß am Lungenkreislauf unter geeigneten Bedingungen Gefäßreaktionen vor sich gehen. Dabei hat der Lungenkreislauf die Tendenz, den Septalkreislauf aufrecht zu erhalten. Er engt den Alveolarkreislauf ein, wenn er gezwungen ist, eine Verkleinerung der Strombahn vorzunehmen.

Bei dem Zustandekommen von Stauungen im Capillargebiet sind mehrere Faktoren maßgebend: einmal der in den Gefäßen herrschende Druck, andererseits der intrapulmonale Druck und davon abhängig unter den jetzigen Versuchsbedingungen die Größe der Lungendehnung. Ferner kommen noch besonders geartete Strukturverhältnisse der Alveolarwand in Frage.

Die Pharmakologie der Lungengefäße hat den Nachweis erbringen können, daß die Arteriolen auf bestimmte Pharmaca mit einer Verengerung ansprechen. Diese Tatsache würde die früher erhobenen Befunde über die Aktivität der Arteriolen im Lungenkreislauf unterstützen. Für die Capillaren konnte bisher eine Substanz, die eine Verengerung bedingt, nicht aufgefunden werden. Auf Histamin (Cholin und Acetylcholin) kann es zu einer Erweiterung der Capillaren kommen. Es ist unwahrscheinlich, daß es sich hier um eine direkte Wirkung der Substanzen auf die Gefäße handelt; die Beobachtungen sprechen für eine sekundäre Beeinflußung des Capillargebietes.