Zusammenfassung
Es werden die Ergebnisse einer längeren Versuchsreihe über die Verstärkung von Herz, Lungenschall u. dgl. mitgeteilt. Mit Mikrophon, Dreiröhrenverstärkung und Lautsprecher lassen sich die Herztöne mit genügender Lautstärke etwa für die Zwecke der physiologischen Vorlesung vorführen. Für klinisch-diagnostische Zwecke kommt jedoch eine andere Anordnung in Betracht, bei der als Aufnahmekapsel ein elektromagnetisches System, ähnlich einem Telephon, mit einem Zwischenübertrager für den Schall aus festem Material benutzt wird, die in Verbindung mit einem Drei- bis Vierröhrenverstärker die verstärkten Schallerscheinungen mit Telephonen hörbar macht. Es wird diskutiert, warum bei Anwendung eines Lautsprechers eine subjektiv klanggetreue Schallwiedergabe des Auskultationsbefundes nicht möglich ist. Die klinische Erprobung zeigte, daß diese Anordnung die verschiedenen physiologischen und pathologischen Schallerscheinungen mit einer befriedigenden Klangtreue wiedergibt. Die gleiche Anordnung kann aber auch zur Registrierung der Herztöne und anderer Schallerscheinungen mit Hilfe eines Saitengalvanometers u. dgl. benutzt werden, wobei entweder nur mit der Aufnahmekapsel ohne jede Verstärkung gearbeitet werden kann oder bei Mitbenützung des Verstärkers ein gleichzeitiges Mithorchen der zu registrierenden Schallerscheinungen möglich ist, was für den Untersucher eine große Annehmlichkeit bedeutet. Die Registrierung von Schallerscheinungen wird so überaus erleichtert. Der Apparat ist in erster Linie für Unterrichtszwecke gedacht, wird aber auch für diagnostische oder wissenschaftliche Zwecke Verwendung finden können.
Nachtrag bei der Korrektur: Das Elektrostethoskop wurde in der Sitzung vom 20. Mai 1927 in der Wiener Gesellschaft der Ärzte vorgeführt. In der Wiener klinischen Wochenschr. 1927 Nr. 26, ist von Prof.Jagic ein Artikel über seine Erfahrungen mit dem Elektrostethoskop veröffentlicht worden.
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Scheminzky, F. Untersuchungen über die Verstärkung und graphische Registrierung von Schallerscheinungen über Herz und Lunge mittels Elektronenröhren; Konstruktion eines Elektrostethoskops. Z. Ges. Exp. Med. 57, 470–501 (1927). https://doi.org/10.1007/BF02610245
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