4. Zusammenfassung
1. Durch Respirationsversuche wurde bei langdauernder Arbeit die Veränderung des Sauerstoffverbrauchs unter dem Einfluß der Ermüdung untersucht. Offenbar mit dem Eintritt der Ermüdung beginnt der Sauerstoffverbrauch zu steigen und nähert sich, je nach der Schwere der Arbeit, in kürzerer oder längerer Zeit einem Maximalwert. Die prozentuale Steigerung des Sauerstoffverbrauchs erreicht bei einer bestimmten Arbeitsform, unabhängig von der Schwere der Arbeitsleistung, stets annähernd die gleichen Werte. Der Anstieg des Sauerstoffverbrauchs vollzieht sich bei einer bestimmten Arbeitsform stets in der gleichen Weise.
Die Steigerung des Sauerstoffverbrauchs ist durch den Einsatz von Hilfsmuskeln bedingt. Die Gleichmäßigkeit, mit der diese Steigerung verläuft, spricht dafür, daß im Laufe der Ermüdung die Hilfsmuskulatur stets in der gleichen Weise eingesetzt wird.
2. Die Zahl der Pulsschläge erfährt durch die Ermüdung eine deutliche Erhöhung. Die Steigerung der Pulsfrequenz zeigt aber keinen regelmäßigen Verlauf, sondern unterliegt ziemlich stark ausgeprägten Schwankungen. Auch das Atemvolumen beginnt gleichzeitig mit der Steigerung des Sauerstoffverbrauchs anzuwachsen. Die Steigerung der Lungenventilation verläuft aber ebenfalls unregelmäßig, da die Atmung während einer länger dauernden Arbeit Schwankungen, ähnlich demCheyne-Stokesschen Atmen, aufzuweisen hat.
3. Bei größerer Arbeitsleistung wurde das Auftreten des toten Punktes und des second wind beobachtet. Sauerstoffverbrauch, Lungenventilation und Pulsfrequenz erfahren im toten Punkt eine lebhafte Steigerung, um im second wind wieder auf niedrigere Werte zurückzukehren.
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Herbst, R., Nebuloni, A. Über den Einfluß der Ermüdung auf Gaswechsel, Puls und Atmung. Z. Ges. Exp. Med. 57, 450–469 (1927). https://doi.org/10.1007/BF02610244
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