Zusammenfassung
1. Unter der Einwirkung von Adrenalin tritt auch bei Agranulocytosen eine Zellvermehrung im Blut ein. Diese ist desto geringer, je schlechter der allgemeine Abwehrzustand des Organismus ist.
2. Die Zellvermehrung nach Adrenalin geschieht durch das Eintreten großer, ungeformter Zellelemente in die Blutbahn, die zu den zunächst noch in gleicher absoluter Zahl vorhandenen, für die Agranulocytose charakteristischen kleinen basophilen Rundzellen hinzukommen.
3. Die großen, neu aufgetretenen Zellformen entwickeln sich innerhalb von 30 bis 45 Minuten zu glatt abgegrenzten basophilen Rundzellen verschiedener Größe.
4. Der Wiederkehr der segmentkernigen Granulocyten gehen Veränderungen am Kern und der Plasmastruktur der basophilen Rundzellen voraus. Diese zeigen zur Zeit der kritischen Umstellung der Reaktionsweise des Organismus in besonders großer Zahl Formen, die zwischen der des Monocyten und des Stabkernigen stehen. In diesen Zellformen tritt zum erstenmal eine feine basophil färbbare Granulierung sowie eine spärliche Oxydasereaktion auf.
5. Die stark basophilen Rundzellen der Agranulocytose sind Zellformen, die zur Umbildung zun oxydasepositiven Granulocyten nicht fähig sind.
6. Die Grundlage für das Zustandekommen der Agranulocytose ist in einer dauernden oder vorübergehenden abnormen Konstitution des betreffenden Organismus zu suchen. Als auslösende Ursachen spielen Infektionen eine Rolle.
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Stockinger, W. Zellbilder und Zellformen des Blutes I. Z. Ges. Exp. Med. 65, 27–51 (1929). https://doi.org/10.1007/BF02609984
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