Über osmotische Wirkungen intravenöser Zuckerinjektionen unter wechselnden Bedingungen. II

Zusammenfassung

1. Intravenöse Injektion hypertonischer Traubenzuckerlösungen in Mengen von 1–2g pro kg Kgw. bewirkt beim Menschen eine osmotisch bedingte hydrämische Plethora, meßbar durch Hämatokrit-, Refraktometer-, Leitfähigkeits- und Gefrierpunktsuntersuchungen.

2. Diese Hydrämie geht im allgemeinen mit vorübergehender Blutdrucksteigerung von durchschnittlich 10–15 mm Hg einher. Sie ist nach 1–2 Std. wieder ausgeglichen und hat keine nennenswerte Diurese zur Folge.

3. Das Kochsalz nimmt im osmotisch bedingten Stoff- und Flüssigkeitsaustausch eine selbständige Rolle ein.

4. Die osmotische Hydrämie ist im Capillarblut regelmäßig stärker nachweisbar als im Venenblut. Diese Differenz erklärt sich durch rückläufige Transsudationsvorgänge zwischen Capillar- und Venengebiet.

5. In anhydropischen Fällen tritt eine prompte Regulation der osmotischen Störung ein; in hydropischen Fällen leidet diese Funktion. Sowohl die Herstellung der Isosmie, wie die Rückregulation der Gesamtblutmasse kann zeitlich gestört sein.