Zusammenfassung
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1.
Wie unsere obigen Ausführungen zeigen, sind die guten klinischen Wirkungen des Neotropins nicht wie bisher ausschließlich durch die bactericiden Eigenschaften des Harns zu erklären. Im Harn findet sich in erster Linie der Ausscheidungskörper, dem keine direkten bactericiden Wirkungen zukommen. Zur Erklärung der nachgewiesenen bakterienfeindlichen Wirkung des Harns nach Neotropingebrauch kommt nur das Oxyneotropin in Frage. Ob man darüber hinaus dem Ausscheidungskörper und gegebenenfalls dem Oxyneotropin eine die Resistenz der Schleimhaut gegen Infektion steigernde Wirkung zuschreiben darf, ist schwer zu beweisen.
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2.
Der immer wieder klinisch beobachtete günstige Einfluß auf die Schmerzen und die Tenesmen ist aller Wahrscheinlichkeit nach auf zentrale Wirkungen des Neotropins selbst zurückzuführen. Ob das in den Lipoiden der Körperzellen angereicherte unveränderte Neotropin oder der in den Körperflüssigkeiten vorhandene Ausscheidungskörper darüber hinaus noch eine gewisse allgemein antiinfektiöse Wirkung entfalten, ist experimentell nicht zu entscheiden, nach der klinischen Wirksamkeit aber durchaus wahrscheinlich. Wir sind mit weiteren Versuchen, besonders zur Isolierung des Oxyneotropins beschäftigt und hoffen damit, die oben dargelegten Theorien über die Wirkungsweise des Neotropins noch weiter untermauern zu können.
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Meyer-Gottlieb: Lehrbuch der Pharmakologie, S. 518, 1933.
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Junkmann, K. Zum Wirkungsmechanismus des Neotropins. Z. Ges. Exp. Med. 106, 300–305 (1939). https://doi.org/10.1007/BF02607589
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02607589