Zusammenfassung
Unsere eingangs aufgestellten 5 Fragestellungen wurden auf Grund eines Aktenstudiums und eigener Beobachtungen von insgesamt 933 Fällen folgendermaßen entschieden:
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1.
Bei der Entstehung des Preßluftschadens wirken neben den Arbeitsverhältnissen entscheidend konstitutionelle Faktoren mit. Auf Grund vergleichender Untersuchungen an Altersgelenken kommen wir zu der Auffassung, daß beim Preßluftschaden frühzeitige Alterserscheinungen an der Knorpel-Knochengrundsubstanz der Gelenke auftreten.
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2.
Aus dem Kreis der Periarthritis humero-scapularis kann lediglich die arthrotische Veränderung am Schlüsselbein-Schulterblattgelenk unter bestimmten Voraussetzungen (Haltung des Werkzeuges, Lebensalter) als preßluftbedingt anerkannt werden.
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3.
Die Mondbeinmalacie tritt im Durchschnitt bei jüngerem Alter auf als die übrigen Preßluftschädigungen der Gelenke. Für ihre Entstehung werden außer den bekannten Anschauungen von uns auch noch eine anlage- bzw. erbmäßige Minderwertigkeit des Knochengewebes am Mondbein wahrscheinlich gemacht. Die Anerkennung als Preßluftschaden soll nur dann stattfinden, wenn gleichzeitig Veränderungen am Ellenbogengelenk derselben Seite oder beiderseitig vorliegen.
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4.
Bei der Kahnbeinmalacie treten für die Beurteilung unfallmäßige Entstehungsarten stärker in Erscheinung, als bei der Mondbeinmalacie. Für die Anerkennung als Preßluftschaden wird ebenfalls eine röntgenologisch nachweisbare Schädigung am Ellenbogengelenk desselben Armes oder beiderseitig gefordert.
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5.
Fehldeutungen von Röntgenbildern können vorkommen; bei Ellenbogengelenksbrüchen (in der Jugend stattgefunden); als Störungen der Knochenentwicklung im Bereich der Ellenbogengelenke; als dornartige Zacken, welche im pfeilgerechten Strahlengang am Ellenbogengelenk an der Oberarmgelenkfläche gegenüber dem Speichenköpfchen hervortreten; als Olecranondorn, auch Processus anguli olecrani genannt und als Gelenkchondrom, auch Chondromatose genannt.
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Beyer, W. Fragen und Problemstellungen auf dem Gebiete des Preßluftschadens. Arch orthop Unfall-Chir 42, 568–588 (1943). https://doi.org/10.1007/BF02605970
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