Zusammenfassung
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1.
Die Pulszahlsenkung im Training bei unveränderter Sauerstoffaufnahme ist peripher bedingt und nicht durch ein Training des Herzens verursacht, da sie beim Training einer Muskelgruppe nicht zugleich für eine andere Muskelgruppe miterworben wird.
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2.
Die Pulszahlsenkung im Training wird als Folge der Abnahme des Herzminutenvolumens aufgefaßt, die ihrerseits durch bessere Vascularisierung und Sauerstoffausnutzung im Muskel bedingt ist.
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3.
Die Leistungssteigerung im Training ist eine Folge der besseren Austauschmöglichkeit zwischen Blut und Muskelgewebe, betrifft aber, abgesehen von Höchstleistungen, nicht eine vermehrte Sauerstoffaufnahme, sondern eine verbesseite Aufnahme oder Abgabe anderer Stoffe.
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4.
Bei Konstanz der Sauerstoffaufnahme führt der Wechsel der arbeitenden Muskeln, der Arbeitsanordnung, des Arbeitstempos und des Anteils von statischer Arbeit, besonders im untrainierten Zustand, zu sehr verschiedenen Pulszahlen. Der größeren Leistungsdauer entsprechen stets die kleinsten Pulszahlen und umgekehrt. Es wird daher angenommen, daß die Änderungen der Pulszahl in allen Fällen Änderungen des Minutenvolumens bedeuten, die gleichfalls durch veränderte Austauschmöglichkeiten im Muskel bedingt sind.
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5.
Als generelles Maß der peripheren Stoffaustauschmöglichkeiten bei Muskelarbeit wird die für eine bestimmte Zunahme des Energieverbrauchs erforderliche Zunahme des Minutenvolumens angesehen. Je kleiner diese ist, desto besser ist der Stoffaustausch im Muskel, desto geringer gleichzeitig die Belastung des Herzens. Das Verhältnis der durch Arbeit bedingten Zunahme des Minutenvolumens zur Erhöhung des Energieumsatzes wird in den untersuchten Fällen durch das Verhältnis Pulszahl/Energieumsatz befriedigend wiedergegeben. Wir bezeichnen dieses Verhältnis als Pulsquotienten des Energieverbrauchs.
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Müller, E.A. Die Pulszahl als Kennzeichen für Stoffaustausch und Ermüdbarkeit des arbeitenden Muskels. Arbeitsphysiologie 12, 92–104 (1942). https://doi.org/10.1007/BF02605150
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