Risikominderung und therapeutische Strategie nach exakter Diagnose der Lungenkontusion des Polytraumatisierten

Zusammenfassung

Berichtet wird über ein neues Behandlungskonzept schwerer Lungenkontusionen besonders im Rahmen von Mehrfachverletzungen. Zunächst werden die klinisch relevanten Lungenkontusionen exakt erfaßt, indem all jene als relevant bezeichnet werden, bei denen nach radiologischen, funktionellen oder bronchoskopischen Kriterien eine Lungenkontusion vorliegt. Die Möglichkeit einer Überbewertung wird zugunsten der Sensitivität bewußt in Kauf genommen. Bei Vorliegen einer solchen Verletzung werden primär nur Operationen der 1. Dringlichkeitsstufe durchgeführt. Es erfolgt eine Niederdruckbeatmung unter Akzeptanz eines erhöhten PCO₂ zur Vermeidung weiterer Barotraumata. Die sonst durch Hypostasieeffekte noch verstärkten Kontusionsatelektasen lassen sich durch dorsoventrale Wechsellagerung in Rotationsbetten sehr effektiv drainieren. Mit Einführung dieses Behandlungsschemas ließen sich die Komplikationen der Lungenkontusion bei uns um etwa 50% senken.

Summary

We present a new concept of therapy of severe chest flail traumata. If we see only one bronchoscopic, radiological or functional finding for a pulmonary injury after chest trauma, a special treatment is carried out. So we can avoid an underestimating of this injury. We perform a low volume pressure limited ventilation with permissive hypercapnia. Furthermore, to drain the typical atelectases after lung contusion and to avoid interstitial hypostasia, we change the position of the patients dorsoventral even for 6 hours in a special rotating bed. With this new concept of therapy we could reduce the letality of severe chest trauma for 50%.