Die Ekg-Diagnose der Coronarinsuffizienzen auf Grund von Tierexperimenten

Zusammenfassung

Die Diagnose einer Coronarinsuffizienz allein aus dem Ekg ist nicht möglich. Aus dem Ekg läßt sich nur die Verletzung der inneren Muskelschicht der Kammern (endomyokardiale Läsion) feststellen. Die Grundlage der Feststellung ist, daß eine Abweichung der ST-Strecke gefunden wird, wobei die ST-Strecke der R-Zacke in allen Ableitungen genau entgegengesetzt gerichtet ist (genauer ausgedrückt, die elektrischen Achsen der R-Zacke und der ST-Strecke umschließen zusammen 180°). Bei Linksabweichung der elektrischen R-Achse ist demnach die ST-Strecke in der I. Ableitung, bei Rechtsabweichung in der III. Ableitung und bei mittlerer Achsenstellung in allen drei Ableitungen gesenkt. Die Diagnose der Coronarinsuffizienz ist aus zwei Faktoren zusammengesetzt und zwar der Ekg-Diagnose der endomyokardialen Läsion und der auf Coronarinsuffizienz hindeutenden Anamnese.

Sind die endomyokardialen Läsionen sonstigen Ursprungs auszuschließen und kann die Anwesenheit der chronischen Coronarinsuffizienz klinisch angenommen werden, so kann bei Linksabweichung der elektrischen R-Achse eine Insuffizienz der linken und bei Rechtsabweichung der elektrischen R-Achse die Insuffizienz der rechten Coronararterie für wahrscheinlich angenommen werden. Die Insuffizienz der linken oder der rechten Coronararterie kann nicht deshalb ausgesprochen werden, weil die ST-Strecke in der I. oder der III. Ableitung gesenkt ist, sondern deshalb, weil die chronische Coronarinsuffizienz auf Grund der Anamnese angenommen werden kann und weil es wahrscheinlich ist, daß die Insuffizienz der rechten Coronararterie meistens mit einer Rechtsabweichung der elektrischen R-Achse und die Insuffizienz der linken Coronararterie mit einer Linksabweichung der elektrischen R-Achse einhergeht. Ob die ST-Strecke anläßlich einer endomyokardialen Läsion in der I. oder in der III. Ableitung gesenkt sein wird, hängt nicht von der Insuffizienz der rechten oder der linken Coronararterie ab, sondern ausschließlich von der elektrischen R-Achsenstellung, was neben der Hypertrophie auch noch auf sonstige Gründe zurückgeführt werden kann.

Bei endomyokardialer Läsion—also auch bei Coronarinsuffizienz— kann die ST-Strecke nicht nur gesenkt, sondern auch erhoben sein und zwar bei Linksabweichung der elektrischen R-Achse ist sie notwendigerweise immer in der III. Ableitung, bei Rechtsabweichung in der I. Ableitung erhoben.