Die elektrophysiologischen Vorgänge in der Haut beim Tarchanoffschen Reflex

Zusammenfassung

• 1. Außer der bisher biem Menschen bekannten Verlaufsform desTarchanoffschen Reflexes als negative Schwankung wird eine positive Schwankung festgestellt, die sich durch besondere Latenzzeit und Dauer als selbständig erweist. Aus diesen beiden Schwankungen entstehen durch Kombination alle bisher an etwa 200 Personen beobachteten Reflexe in erkennbar gesetzmäßiger Weise.

• 2. Es wird für die Entstehung dieser Reflexe eine neue Deutung gegeben; es handelt sich bei den negativen Reflexen nicht um Sekretionsströme, sondern um das Einschießen eines (äußeren) Elektrolyten in eine schlauchförmige elektrisch negative Membran, die Schweißdrüsen; die positiven Reflexe sind wahrscheinlich auf Kontraktionen der tiefen Schweißdrüsenwand zurückzuführen.

• 3. Die Darstellbarkeit dieser Reflexe wird abgesehen von der Sympathicuserregbarkeit der Versuchsperson durch lokale Momente bedingt, nämlich einmal durch die Größe der parallelgeschalteten Kapazität, d. h. die Größe des elektrischen Fassungsvermögens einer mituntersuchten inaktiven Hautstelle; weiterhin kommt vor allem die Zugänglichkeit der elektrisch stark wirksamen Schweißdrüsenmembran in Betracht; Quellung hebt diese Zugänglichkeit auf, wahrscheinlich durch Porenverschluß.