Experimentelle Untersuchungen über die Genese der Leukocytose und deren Ätiologie

Zusammenfassung

Die nach intravenöser Zufuhr von artfremden Sera ersichtlichen Leukocytenbewegungen verhalten sich andersartig als die nach Bakterienzufuhr ersichtlichen. Bereits die Sera verschiedener Tierarten vermögen besondere leukocytäre Reaktionen bei Kaninchen schon in der Erstinjektion auszulösen.

Eine besondere Immunitätsreaktion für Eiweißarten verschiedener Tiersera läßt sich am Kaninchen mit Hilfe der Leukocytose nicht gewinnen. Die Ursache für diesen negativen Befund dürfte an dem zu schwachen Reiz des artfremden Eiweißes für das Kaninchen gelegen sein. Auch bei wiederholten Injektionen von verschiedenen Eiweißfraktonen finden sich keine besonderen gesetzmäßigen Reaktionen.

Auch die Befunde an den inneren Organen, besonders denen des Blutbildungssystems, erweisen sich nach Injektion artfremder Eiweiße als schwächer als dies nach Bakterieninjektionen der Fall zu sein pflegt.

Die Eosinophilen zeigen weder nach Erstinjektionen noch nach Reinjektionen eine stärkere Vermehrung. Auch mit Hilfe der eosinophilen Leukocyten finden sich weder bei Betrachtungen des Blutes noch der blutbildenden Organe Erscheinungen, die als Hinweis für besondere Immunitätszustände gelten können.

Im allgemeinen zeigt sich auch an Hand der Injektionen von artfremden Eiweißen, daß als erste Phase der Leukocytenbewegung die lymphocytotische Leukopenie anzusehen ist, deren Grad nach der Stärke des einwirkenden Reizes großen Schwankungen unterliegt.