Von den Grenzen und dem Gebrauchswert der Methoden zur Bestimmung des Prothrombins im Blute

Zusammenfassung

• 1. An Hand von Modellversuchen wird gezeigt, daß Prothrombinzeit nach A. Quick, sowie deren sämtliche Modifikationen und im Prinzip auch die Methode von Dam und Glavind, außer von der Prothrombinmenge und der spezifischen Prothrombinumwandlungsgeschwindigkeit vom Antithrombintiter, der Fibrinogenkonzentration und besonders auch vom Verhältnis Konzentration Prothrombin zur Konzentration Fibrinogen abhängig sind. Bei gleichförmiger Verminderung oder Vermehrung aller Gerinnungsfaktoren (also bei bestehender Hypo- und Hyperprothrombinämie), kann bei erhaltener Gerinnungsfaktorenkorrelation normale Prothrombinzeit beobachtet werden. Ebenso kann durch isolierte oder kombinierte Alterationen der einzelnen Gerinnungsfaktoren verlängerte Prothrombinzeit bei normalem Prothrombinspiegel resultieren.

• 2. Es wird vorgeschlagen, die komplexe Einheit Prothrombinmenge+Prothrombinumwandelbarkeit, wie sie mit der Methode von Thordarson erfaßbar ist, als Prothrombinpotential zu bezeichnen und als Vergleichsstandard für die Thordarsonsche Methode ein stabiles Trockenprothrombinpräparat zu verwenden.

• 3. Die Methode zur Prothrombinbestimmung nach Warner, Brinkhous und Smith wird kritisch besprochen und die Verwendung von Standardthrombin nach Dyckerhoff und Kürten zur Entfernung des Fibrinogens bei der Ausführung dieser Methode empfohlen.

• 4. Durch Kombination der Verfahren von Thordarson und Warner, Brinkhous und Smith ist es möglich, veränderte Prothrombinumwandlungsgeschwindigkeit beim Menschen zu erfassen. Durch Kombination der Verfahren nach Quick und Warner, Brinkhous und Smith ist dies nur dann möglich, wenn gleichzeitig quantitative Antithrombin- und Fibrinogenbestimmung normale Verhältnisse dieser Faktoren in dem zu untersuchenden Plasma ergeben haben.

• 5. Eine Einteilung der Alterationen des Blutgerinnungssystems vom Gesichtspunkt ihrer Bedeutung für die Blutstillung wird besprochen.