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Die Rolle des Nervensystems und der psychischen Faktoren bei der Immunität

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Zeitschrift für die gesamte experimentelle Medizin

Zusammenfassung

  1. 1.

    Wir haben das Phänomen der Immunität als eine Gesamtheit von Abwehrvorgängen studiert. Diese Reaktionen entstehen an der Oberfläche des Organismus oder in seiner Tiefe: Im ersten Falle sind sie einfach (Sekretion der spülenden Flüssigkeit durch die gereizte Mucosa, Fremdkörperentfernung durch Husten usw.); die tiefen Reaktionen sind dagegen sehr kompliziert, da die Zellen verschiedener Gewebe und von der Reizstelle entfernter Organe daran teilnehmen.

  2. 2.

    Das Abwehrphänomen erfolgt im Organismus durch die Zelltätigkeit und umfaßt folgende Vorgänge: a) Intracelluläre Verdauung oder Phagocytose; b) Bildung von Riesenzellen; c) Bildung von die Riesenzellengruppen einschließenden Kapseln; d) Absceßbildung nebst nachfolgender Mikrobenausscheidung im Eiter; e) Antikörperbildung.

  3. 3.

    Die Versuche an Galleriaraupen haben gezeigt, daß die Zerstörung des dritten Torakalganglions die natürliche, ebenso wie die erworbene Immunität rasch herabgesetzt. Diese Tatsachen beweisen die wichtige Rolle der Nerven für die Immunität bei Raupen.

  4. 4.

    Unter Benutzung derPavlovschen Methode zur Erzeugung bedingter Reflexe war es uns möglich die tiefen Immunitätsreaktionen auch ohne spezifische Reizung (durch Anwendung der Bakterienemulsion, der Reizflüssigkeit usw.), allein mit Hilfe äußerer Begleitreize (Schall, Hautkratzen usw.) hervorzurufen. In dieser Weise konnten wir, nach der Einübung bedingter Reflexe, die innere Abwehrreaktion, wie die Änderung der Blutleukocytenformel, die Entstehung der cellulären Bauchfellreaktion, die Bildung von Antikörpern usw., durch äußere Reize, also unter Vermittlung des Nervensystems, erzeugen. Das Immunitätsphänomen ist also keine unabhängige ins Gebiet der Pathologie gehörende Einheit, sondern es gehört zu der Gruppe anderer durch das Nervensystem regulierten physiologischen Vorgänge, wie z. B. die Verdauung und die Respiration. Durch Immunisierung werden gewisse normale celluläre Vorgänge beschleunigt und verstärkt. Folglich ist die Immunität ein Zustand der Hyperreaktivität, resp. der Hypersensibilität der Zelle gegenüber den zellfremden Faktoren.

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Literatur

  1. Metalnikov, S.: Infection microbienne et immunité chez Galleria mell. Monographie de l'Institut Pasteur. Editeur Masson. Paris.

  2. Metalnikov: Contribution a l'etude de l'immunité chez les invertebrés. Ann. Inst. Pasteur40, 737 (1926).

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Metalnikov, S. Die Rolle des Nervensystems und der psychischen Faktoren bei der Immunität. Z. Ges. Exp. Med. 84, 89–106 (1932). https://doi.org/10.1007/BF02598442

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