Zusammenfassung
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1.
In Wasser und in Harn wurden Gluconsäure, Mandelsäure oder ihre Natriumsalze gelöst und mit Coli, bzw. Proteus beimpft. Die Keimzahlbestimmung ergab, daß Mandelsäure gegen Coli besonders gut wirksam ist.
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2.
Kaninchen wurden durch intravesicale Einspritzung von Coli-und und Proteus-Aufschwemmungen infiziert. Es wurden Heilungsversuche durch perorale Zufuhr von Mandelsäure, Gluconsäure und ihren Salzen bzw. von Kombinationen vorgenommen, Das Ziel, ein therapeutisch wirksames und dabei ungiftiges Mittel zu finden, wurde durch Kombination von mandelsauren Salzen mit freier Gluconsäure erreicht. Im Vergleich zur giftigen Mandelsäure und den noch bedenkliche toxische Nebenwirkungen zeigenden Kombinationen von mandelsauren Salzen mit Ammonchlorid, kann die Kombination mandelsaurer Salze mit freier Gluconsäure als praktisch ungiftig bezeichnet werden.
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3.
Durch bakteriologische Untersuchung der Blase und der Nieren wurde festgestellt, daß die Coli-Infektion auf die Blase beschränkt bleibt, während Proteus in den meisten Fällen bis in die Nieren aufsteigt. Das durch Coli-und Proteus-Infektion verquollene Schleimhautrelief konnte nach Behandlung mit der Mischung von Gluconsäure und mandelsauren Salzen fast zum normalen Aussehen gebracht werden. Die Keimzahl der Abklatschpräparate nahm bedeutend ab. Durch Proteus infizierte Nieren konnten durch die Behandlung mit einer Mischung von Gluconsäure und mandelsauren Salzen vollkommen keimfrei gemacht werden.
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Hermann, S., Neiger, R. Zur therapeutischen Beeinflussung experimenteller Coli- und Proteus-Infektionen der Harnorgane von Kaninchen durch perorale Säure- und Salzzufuhr. Z. Ges. Exp. Med. 103, 129–139 (1938). https://doi.org/10.1007/BF02598359
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