Tödliche Meningitis aspergillina beim Menschen

Zusammenfassung

Es konnte erstmalig ein Fall von echter akuter metastatisch-embolischer Aspergillusmykose der weichen Hirnhäute bei einem 19jährigen Manne beobachtet und beschrieben werden.

Der Ausgangpunkt für die Mykose ist wahrscheinlich in einer umschriebenen primären Pneumonomycosis aspergillina der linken Lunge zu suchen.

Durch die Entwicklung zahlreicher kräftiger Pilzmycele in den weichen Häuten kam es zu einer eitrigen, vorwiegend basalen Leptomeningitis, die den Tod im Verlauf von anscheinend nur 5 Tagen herbeiführte. Eine Mischinfektion lag nicht vor.

Als einziges Zeichen einer beginnenden gewebsschädigenden Wirkung des Pilzes wurden vereinzelte umschriebene Wandnekrosen von Piagefäßen sichergestellt.

Die eitrige Exsudation ist offenbar die erste Reaktion des Organismus auf die Pilze und vor der Gewebsnekrose entstanden, im Sinne derRibbertschen Theorie; wenigstens gilt das für die weichen Häute des Gehirns im vorliegenden Falle (Meningitis aspergillina purulenta). Die bisher beim Menschen beobachteten Schimmelmykosen stellten dagegen das chronische Zustandsbild einer granulierenden, produktiven, entzündlichen Organerkrankung dar, sie erlauben also keine sicheren Rückschlüsse auf das Bild einer akuten Mykose.

Der Sauerstoff der blutführenden Gewebe der weichen Hirnhäute ist offenbar für die Entstehung von zahlreichen und verhältnismäßig großen Pilzmycelien ausreichend. Eine Entwicklung von Fruchtfäden und Sporen konnte nicht beobachtet werden.