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Experimenteller Beitrag zum Verständnis der Herdinfektion

  • Arbeiten aus dem Pathologishen Institut der Universität Berlin
  • Published:
Virchows Archiv für pathologische Anatomie und Physiologie und für klinische Medizin Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Der klinische Verlauf der menschlichen Herdinfektion läßt vermuten, daß die sich wiederholenden Schübe der Fernerkrankungen mit wechselnder Abdichtung der primären Ausgangsherde zusammenhängen, sofern sie nicht durch Schwankungen der Reaktionslage verursacht oder mit verursacht werden.

Die systematische histologische Beobachtung künstlicher Abscesse verschiedenen Reifungsgrades spricht für die Richtigkeit jener Vermutung. Zur Prüfung der Frage erwiesen sich Aleuronatabscesse des subcutanen Bindegewebes bei Kaninchen als geeignet. Dem Aleuronat wurden gleich oder nachträglich verschiedenen mikroskopisch nachweisbare Stoffe zugemengt, so Öl, Trypanblau, Lithiumcarmin.

Es ergab sich, daß im akuten Stadium der Entzündung die Ausschaltung des Fremdkörpergemisches am wirksamsten war. Sie geschieht lediglich durch Sperrung des Kreislaufs und Abdichtung durch Fibrin. Sodann erfolgen immer wiederholte Durchbrüche der bindegewebig gewordenen Kapsel von innen her mit neuen Abkapselungen des ausgetretenen Absceßinhaltes. Diese Durchbrüche machen die an menschlichen Herden immer neu erfolgenden Fernwirkungen verständlich. Histologisch sind sie jeweils durch akute umschriebene Entzündungsschübe gekennzeichnet.

Für die Herstellung stofflicher Verbindungen des Herdes mit dem übrigen Körper sorgt dann weiter die nach 14 Tagen schon deutliche Vascularisation der Absceßkapsel; sie dringt im Laufe der Zeit—die Vorgänge wurden bis zu 114 Tagen verfolgt—bis in die innerste Kapselschicht vor. Diese besteht aus großen epitheloiden Zellen, die sich zum Teil in Riesenzellen umwandeln. Die Schichtung der Absceßmembran erinnert zeitweise sehr an den Aufbau der Wand tuberkulöser Kavernen.

Zu dem Stoffübertritt aus dem Absceß tragen endlich auch die Druckschwankungen im Absceß bei, die durch stoffliche Umsetzungen Exsudation in das Innere und die narbige Zusammenziehung der Absceßkapsel bedingt sind. Die Zeichen davon sind die Auspressungen des Öles aus dem Absceß in das umgebende Bindegewebe und die freilich vereinzelt bleibenden fleckigen Vitalfärbungen und resorptiven Verfettungen des jungen Kapselgewebes, letztere aus den lipoiden Zerfallsstoffen der untergegangenen Eiterzellen. In den regionären Lymphknoten fanden sich in unseren Versuchen so gut wie nie resorbierte Absceßinhalte.

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Schriftenverzeichnis

  1. Wien. klin. Wschr.1932 I, 20 u. 21.

  2. Thorsness, Edwin T.: Arch. of Path.13 899 (1932).

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Rössle, R., Suzuki, S. Experimenteller Beitrag zum Verständnis der Herdinfektion. Virchows Arch. path Anat. 304, 1–18 (1939). https://doi.org/10.1007/BF02595184

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/BF02595184

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