Zusammenfassung
In 14 sicheren Fleckfieberfällen, die während der letzten Epidemie in Chile (1932–1935) zur Beobachtung kamen, wurde das Rückenmark histologisch untersucht. Es fanden sich dabei außer hochgradiger Hyperämie fast in allen Fällen die charakteristischen Knötchen in regellos disseminierter Verteilung, jedoch anscheinend häufiger in der grauen als in der weißen Substanz. Auch scheint das Hals- und Lendenmark etwas stärker befallen zu sein. Degenerative Veränderungen am nervösen Parenchym kamen nicht zur Beobachtung.
Es wurden weiterhin erstmalig in allen Fällen besonders die vegetativen Seitenhörner im obersten Thorakalmark untersucht und in 4 Fällen fanden sich vereinzelte oder gruppenförmige pathologische Veränderungen an den sympathischen Ganglienzellen in Form einer primärenNisslschen Reizung. In 2 dieser Fälle, zeigten auch die oberen sympathischen Halsganglien die beim Fleckfieber charakteristische fokale Ganglionitis mit nur geringer Schädigung der Ganglienzellen. Die gefundenen Veränderungen werden mit gewisser Wahrscheinlichkeit als retrograde gedeutet in Analogie zu denen nach Durchschneidung der präganglionären Fasern (Gagel). Die Geringfügigkeit der Veränderungen steht im Einklang mit den geringen Schädigungen im Sympathicus (E. Herzog) und den nur vorübergehenden vegetativen klinischen Symptomen.
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Herzog, E. Retrograde Degeneration der sympathischen Seitenhornzellen im Rückenmark beim Fleckfieber. Virchows Arch. path Anat. 301, 357–363 (1938). https://doi.org/10.1007/BF02595088
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