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Zusammenfassung

In Fortsetzung früherer Versuche über Thrombenbildung nach Vorbehandlung (Sensibilisierung) und Auslösung reaktiver Vorgänge an der Gefäßwand durch infektiöse Einflüsse wurde die kurzfristige Einwirkung von Bakterienfiltraten nach dem Vorbild desShwartzmann-Sanarellischen Phänomens untersucht.

Am wirksamsten erwies sich die Injektion von Coliaufschwemmung in eine abgedrosselte Halsvene des Kaninchens, darauf die einmalige oder zweimalige Einspritzung von Colifiltrat in eine Vene des anderen Ohres. Mit großer Regelmäßigkeit kam es hierbei zu Thromben, die das Venenstück bis zu den zuführenden Ästen ausfüllten, vereinzelt sich auch in diese hinein fortsetzten. In einem Fall wurde ein gemischter Thrombus von 8 cm Länge erzielt und in mehreren Versuchen wurden Lungenembolien beobachtet.

Die histologische Untersuchung zeigte eine Reaktion der Gefäßwand in Form von Endothelabhebungen und Leukocytendruchwanderung, ferner die Bildung homogener Abscheidungen, die als Schlieren, besonders von den Klappen, in das Blut abströmen und in Form von Wirbeln, unter Einschluß von Leukocyten und Blutplättchen die ausfüllenden Thromben formen. Diese homogenen Fibrinabscheidungen der Gefäßwand entsprechen den zugleich imShwartzmann-Sanarellischen Versuch in Leber, Milz und Knochenmark vorkommenden homogenen Fibrinthromben.

Diese Versuche stellen aufs neue unter Beweis, daß dem Austausch zwischen Gefäßwand und Blut eine große Bedeutung zukommt und eine gesteigerte Reaktionsbereitschaft, wie sie durch bestimmte, auch kurzfristige infektiöse Einflüsse ausgelöst werden kann, die Grundlage von Thromben abzugeben vermag, die eine Ähnlichkeit mit menschlichen Thromben darbieten, wie sie noch mit keiner anderen Versuchsanordnung erzielt wurde.

Wenn sich die Ergebnisse aber auch nicht ohne weiteres auf die menschlichen Thrombosen übertragen lassen, so weisen sie noch eindringlicher als frühere Versuche auf die Notwendigkeit hin, dem Verhältnis von Gefäßwand und Blut bei der Entstehung der Thrombosen mehr Beachtung zu schenken. Durch die Auffassung der Thrombose als eines reaktiven Lebensvorganges wird sie dem Verständnis in der Vielfältigkeit ihrer Erscheinungen näher gebracht als in der einseitigen Betonung von Kreislaufbehinderung oder von Veränderungen der Blutbeschaffenheit.

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Mit 7 Abbildungen im Text

Die Untersuchungen wurden durch Mittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

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Dietrich, A. Reaktive Thrombose im Tierversuch. Virchows Arch. path Anat. 307, 281–296 (1941). https://doi.org/10.1007/BF02593260

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