Tibiakopffrakturen und Kniebandverletzungen

Zusammenfassung

Das Risiko der Sekundärarthrose nach Tibiakopffrakturen wird sowohl durch die Rekonstruktion der Gelenkflächen als auch durch die Behandlung begleitender Kniebandverletzungen bestimmt. 69 Fälle operativ versorgter Schienbeinkopfbrüche konnten nachuntersucht werden, davon wiesen 36,2% begleitende Bandschäden auf. Im Schnitt waren 1,5 Bandstrukturen je Kniegelenk betroffen. Besonders gefährdet waren junge männliche Verkehrsopfer, während im Rahmen niedrig vehementer Traumen bei älteren Frauen praktisch keine intraligamentären Begleitschäden auftraten. Unter Berücksichtigung der Bruchform des Tibiakopfes wiesen Frakturen des medialen Kondylus (71,4%) und bikondyläre Frakturen (60,0%) das höchste Risiko auf, nur ein Drittel der Bandverletzungen entstand bei Luxationsbrüchen nach der Moore-Klassifikation. Bezüglich der Therapie werden knöcherne Ausrisse primär osteosynthetisch, mediale Seitenbandverletzungen in aller Regel funktionell sowie Kreuzbandschäden sekundär plastisch versorgt.

Abstract

The risk of secondary osteoarthritis after proximal tibial fractures is influenced by the reconstruction of both the articular surface and associated knee ligament injuries. In a follow-up of 69 operatively treated tibial head fractures 36,2% revealed ligamentous damages. At high risk were young male patients with fractures of the medial or both tibial condyles. Only 33% of the ligament damages were the cause of fracture dislocations as described by Moore. Avulsion fractures of the knee ligaments can be successfully treated on by primary fixation. For ruptures of the medial collateral ligament a functional therapy is often sufficient whereas damages of the cruciate ligaments need secondary reconstruction.