Die Patellaluxation als Ursache osteochondraler Frakturen im femoropatellaren Gleitlager

Zusammenfassung

Im Rahmen der traumatischen Patellaluxation kann es infolge des Auftretens erheblicher Scherkräfte auf den inferio-medialen Patellapol und den lateralen Kondylus zur Abscherung osteochondraler Fragmente kommen. Klinisch weist ein ausgeprägter Hämarthros mit aufgelagerten Fettaugen auf die schwerwiegende Verletzung hin. Nach röntgenologischer Objektivierung sollte die operative Refixation des Fragmentes erfolgen, um die Kongruenz im femoropatellaren Gleitlager wiederherzustellen. Im eigenen Krakengut konnte in zehn von 24 Fällen eine Refixation des Knorpel-Knochen-Fragmentes erfolgen, wobei sich insbesondere die Verwendung resorbierbarer Polydioxanon-Stifte zur Osteosynthese bewährte. In allen Fällen erfolgte intraoperativ eine Kontrolle des Gleitvorgangs der Patella in der femoralen Gleitrinne. Bei deutlicher Lateralisationstendenz wurde zusätzlich zur Versorgung der osteochondralen Fraktur in 19 Fällen eine mediale Weichteilraffung durchgeführt. Zweimal erfolgte die Medialisierung der Tuberositas tibiae, um die Zentrierung der Patella im Gleitlager zu optimieren. Osteochondrale Frakturen im femoropatellaren Gleitlager sind eine wichtige Begleitverletzung der Patellaluxation und kennzeichnen die Bedeutung dieses Unfallereignisses. Bei exakter Diagnostik und korrekter Therapie läßt sich jedoch die Kongruenz im Femoropatellargelenk in vielen Fällen wiederherstellen, so daß eine ungestörte funktion resultiert.

Abstract

Acute traumatic dislocation of the patella may be associated with osteochondral fractures. Clinical examination invariably shows a tense effusion. A detailed radiographic examination including antero-posterior, lateral and skyline views of the patella is usually necessary to establish an exact diagnosis. Once diagnosis is made open reduction and fixation of the osteochondral fracture should be carried out if it is possible. Out of 78 patients of our own with patella dislocation 24 cases suffered an osteochondral fracture. In ten cases refixation of the osteochondral fragment was achieved. Intraoperatively the alignment of the patella was controlled in any case. In cases of lateral subluxation lateral release and medial reconstruction was performed. In two cases medial transfer of the tibial tuberosity was carried out. Osteochondral fractures of the femoro-patellar groove represent an important injury in the course of acute patellar dislocation. With exact diagnosis and correct treatment congruity of the femoro-patellar joint can be restored in many cases.