Zusammenfassung
Die moderne Festigkeitslehre ermöglicht es, zahlreiche, verwickelte Beanspruchungsfälle mit großer Genauigkeit zu erfassen und der konstruktiven Berechnung viele, den tatsächlichen Verhältnissen weitgehend gerecht werdende Berechnungsgrundlagen zu geben. Die mathematische Behandlung erfordert jedoch meist vereinfachende Annahmen mit Rücksicht auf den sonst sehr schwierigen Rechnungsgang. Hier muß nun die Messung einsetzen, um die Möglichkeiten und Grenzen einer solchen Rechnung zu umreißen. Allerdings hat eine Messung ihren Sinn nur dann erfüllt, wenn sie sich nicht nur mit einer bloßen Registrierung einer zunächst unbekannten oder unverständlichen Tatsache begnügt, sondern darüber hinaus die Möglichkeit gibt, allgemeiner gültige Gesetzmäßigkeiten zu erkennen. Diese Deutung eines Ergebnisses nach allgemeineren Gesichtspunkten kann aber nur geschehen, wenn es gelingt, in anschaulicher Weise Klarheit über die inneren Zusammenhänge zwischen den Verformungen und Spannungen zu gewinnen. Der versuchsmäßigen Behandlung der Fragen, die bei der Ermittlung der Beanspruchungen an stab-, platten- und scheibenartigen Körpern entstehen und die rechnerisch bisher noch nicht gelöst werden konnten, ist diese Arbeit gewidmet.
References
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Der Grenzfall der Biegung dünner Streifen ist bereits vonS. Timoshenko in einer Arbeit in Mech. Engg. Bd. 45 (1923) S. 259/60 behandelt worden; vgl. a. hierzu:S. Timoshenko u.I. M. Lessells, Festigkeitslehre, Berlin 1928.
Einige dieser Messungen wurden erstmalig in der in der Fußnote 3 genannten Arbeit veröffentlicht.
Daß bei Biegebeanspruchung der Außenrand nicht stets der Ort der tatsächlichen Höchstspannung zu sein braucht, sondern diese auch innerhalb der Bohrung, näher zur neutralen Faser, liegen kann. wurde erstmalig vonW. Kirmser (Diss. T. H. Darmstadt 1941, erscheint demnächst) bei Dehnungsmessungen an Wellen mit Querbohrungen festgestellt.
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Diese Arbeit stellt einen Ausschnitt aus dem in der „Deutschen Kraftfahrtforschung” in Kürze erscheinenden Schlußbericht „Die Verformungs- und Beanspruchungsverhältnisse an Bauelementen des Fahrzeugbaues” dar. Die Untersuchungen wurden im Rahmen des Forschungsprogrammes des Reichsverkehrsministeriums durchgeführt. Für die Ermöglichung der Untersuchungen sei dem Herrn Reichsverkehrsminister auch an dieser Stelle verbindlichst gedankt.
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Thum, A., Svenson, O. Die Verformungs- und Beanspruchungsverhältnisse. Forsch Ing-Wes 13, 1–11 (1942). https://doi.org/10.1007/BF02584922
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02584922