Zusammenfassung
Durch Aneinanderfügen fortschreitender Grade bestimmter Mißbildungs-typen lassen sich bestimmte “Tendenzen” einer Abweichung von der Norm erkennen. Die am Unterarm vorkommenden Mißbildungsformen werden als Ausdruck derartiger Tendenzen dargestellt und als Fortsetzung bestimmter ähnlicher Fehlbildungstendenzen aufgezeigt, die uns an der Hand in noch besser übersehbaren Mißbildungstypen entgegentreten.
Selten ist die Tendenz zur Verdoppelung. Die entgegengesetzte Tendenz zur Verschmelzung kann von ihren leichtesten Graden, nämlich der proximalen radioulnaren Synostose fortlaufend bis zu einem bestimmten Typus eines einknochigen Vorderarmes verfolgt werden.
Es wird eine weitere Fehlbildungstendenz umgrenzt, welche von einer leichten Hypoplasie der Randknochen der Handwurzel fortschreitend über partielle Defekte distaler Vorderarmknochen und proximaler Handstrahlenanteile schließlich in einem völligen Fehlen eines Vorderarmknochens und bestimmter Randstrahlen der Hand ausgeprägt sein kann.
In dem totalen Defekt des Vorderarmes und der Hand müssen wir (wenn nicht ganz sichere Zeichen einer äußeren Einwirkung bestehen) endogene Mißbildungen sehen, deren geringere Grade wir in bestimmten Mißbildungstypen der Hand wiederfinden, und zwar 1. in hochgradigen Syndaktylien (Löffelhand), 2. in Spalthänden und 3. in Symbrachydaktylien bzw. Brachymesophalangien. Gelegentlich sind am gleichen Träger oder in der Sippe die leichten Grade (an der Hand) und die schweren Grade (am Vorderarm) gleichzeitig nachzuweisen, oder aber durch bestimmte Charakteristika wie z. B. knochenlose, Weichteilbürzel an Stelle von Fingern sowohl an der Hand- wie an den Unterarm-defekten zu analysieren.
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Mit 10 Textabbildungen (30 Einzelbildern).
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Müller, W. Die verschiedenen Fehlbildungstendenzen am Vorderarm. Arch orthop Unfall-Chir 39, 541–557 (1939). https://doi.org/10.1007/BF02583172
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02583172