Zur Frage des Drehgleitens der Wirbelsäule

Zusammenfassung

Das Krankheitsbild des Drehgleitens der Wirbelsäule wird unter besonderer Berücksichtigung seines Entstehens besprochen. Übereinstimmend mit anderen Autoren wird das Vorkommen bei Lumbalskoliosen im Lendenwirbelsäulenbereich gefunden. Ein seltener Fall von Drehgleiten der Halswirbelsäule wird mitgeteilt. Daß ein Trauma, dem im allgemeinen bei dem Auftreten des Krankheitsbildes keine größere Rolle zuzuschreiben ist, doch in einigen selteneren Fällen ein Drehgleiten hervorrufen kann und zwar nicht durch plötzliche unfallbedingte Luxation, sondern als langsam entstehendes Gleiten, wird an einem beobachteten Falle gezeigt. Es handelt sich um einen Menschen, der im Anschluß an eine schwere Wirbelsäulenstauchung am Unfalltage außer einer Fraktur des 2.–4. linken Lendenwirbelquerfortsatzes keine Wirbelsäulenveränderung zeigte, vornehmlich keine Skoliose. Bei der Untersuchung 17 Jahre nach dem Unfall besteht außer einer linkskonvexen Lumbalskoliose ein deutliches Drehgleiten des 3. und 4. Lendenwirbels. Offenbar hatte die Wirbelsäule auf Grund des Traumas eine erhebliche Bandscheibenverletzung mit Verlust des festen Haltes im Bereich des Randleistenannulus erfahren mit ihren verderblichen Folgen, wie sie Güntz für die Osteochondrose geschildert hat. Erst im Laufe der Zeit kam es langsam zum Drehgleiten.

Die Frage des Zusammenhanges mit entzündlichen Wirbelerkrankungen bzw. der Zwischenwirbelscheiben wird an Hand eines weiteren Falles besprochen. Auf die Bedeutung einer verstärkten Lordose und der verlängerten Lendenwirbelsäule (6 Lendenwirbel) wird hingewiesen.