Zusammenfassung
-
1.
Keratinhaare schrumpfen in Formamid erhitzt bei niedrigeren Temperaturen als in Wasser. Die größte Schrumpfung wird bei Anwendung einer Formamid—Wassermischung des Volumverhältnisses 85∶15 erreicht.
-
2.
Mit fortschreitender Schrumpfung nimmt die Quellungsanisotropie der Keratinhaare ab, und im Röntgenogramm treten die Linien des p- und d-Keratins vom Typ desβ-Keratins auf.
-
3.
Bei stärkeren Einwirkungen wird ein beträchtlicher Teil der Keratinsubstanz aufgelöst, wobei sich die Elementarzusammensetzung nur wenig ändert. Die gelösten Eiweißkörper sind hochmolekular, unlöslich in Wasser und geben ein d-Keratinröntgenogramm.
-
4.
Die Versuche werden in der Weise gedeutet, daß Formamid und verwandte Substanzen im wesentlichen dispergierend wirken und den Keratinketten und Rosten die Möglichkeit geben, sich gemäß den Regeln der statistisch-kinetischen Theorie einzurollen, wodurch sich die Faser als Ganzes verkürzt (physikalische Auffassung der Superkontraktion).
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
16. Mitteilung in der Reihe „Struktur und Reaktionsfähigkeit der Wollfaser“, 15. Mitteilung vgl. E. Elöd, H. Nowotny und H. Zahn, Melliands Textilber.25, 73 (1944).
Herrn Dr. H. Nowotny, Stuttgart, danken wir für fördernde Mitarbeit, der Wirtschaftsgruppe Textilindustrie für die Unterstützung der Arbeit.
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Elöd, E., Zahn, H. Über die Einwirkung von Formamid auf Keratine. Kolloid-Zeitschrift 108, 94–103 (1944). https://doi.org/10.1007/BF02565235
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF02565235