Physikalische Chemie der Globuline

Zusammenfassung

• 1. Den Gegenstand der vorliegenden Untersuchungen bilden direkte Bestimmungen der absoluten Wanderungsgeschwindigkeiten der positiven und negativen Globulinionen in neutraler resp. saurer oder alkalischer Lösung im Überführungsapparat von Landsteiner und Pauli.

• 2. Für das negative Globulinion in neutraler Lösung läßt sich auf diese Weise eine durchschnittliche Beweglichkeit von 0,00048cm/sec ermitteln. Dieselbe weist eine befriedigende Übereinstimmung mit den aus den Leitfähigkeitsdaten berechneten v-Werten auf und genügt der Elektrolysegleichung.

• 3. Verdünnung beeinflußt den V-Wert nur wenig, hingegen weist derselbe bei Laugenzusatz eine beträchtliche Steigerung auf.

• 4. Unter Zugrundelegung der Eiweißnormalität und des Verhaltens der H₃PO₄ als einwertige Säure ermittelte U∞-Werte des salz-, phosphor- und schwefelsauren Globulinions betragen durchschnittlich 0,00052cm/sec und stimmen somit mit den unter den gleichen Voraussetzungen ermittelten Beweglichkeiten aus den Leitfähigkeitsdaten überein.

• 5. Verdünnung der neutralen Säureglobulinlösung verändert die U-Werte nicht, HCl- und H₃PO₄-Zusatz bewirkt Verringerung der U-Werte in den entsprechenden Lösungen, während H₂SO₄-Zusatz zum Globulinsulfat scheinbar keinen Einfluß auf die Beweglichkeit der positiven Globulinionen ausübt.

• 6. In qualitativen Überführungsversuchen wird gezeigt, daß in allen Fällen, in welchen molekulare Säureanlagerung angenommen werden mußte („neutrales” Globulinsulfat, hitzedenaturiertes Globulinchlorid, Globulinchlorid im Säureüberschuß), das Säureanion an der Kathode nachweisbar auftritt, während in gegenteiligen Fällen („neutrales” Globulinchlorid, „neutrales” Albuminsulfat) die entsprechenden Proben negativ ausfallen.