Zusammenfassung
Heutzutage ist es üblich, die technische Mechanik, also auch die Mechanik der stetig ausgedehnten Körper, auf dem intuitiv eingeführten Begriff der punktförmig angreifenden Einzelkraft aufzubauen. Dieser Begriff ist zwar bequem und auch für spezielle Fragestellungen noch ausreichend, er kann jedoch im allgemeinen weder die Wirkung der Umgebung auf einen realen Körper noch dessen Beanspruchung beschreiben. Ein solcher Kraftbegriff als grundlegende Begriffsbildung muß zwangsläufig zu einer verschwommenen Ideenassoziation führen und damit auch zu logischen Fehlern. Da nun einige technische Probleme mit diesem Kraftbegriff sehr nutzbringend gelöst werden können, soll er als reine Rechengröße aus einer vor aller Erfahrung bestehenden Begriffsbildung abgeleitet werden. Dies erscheint auch deshalb unentbehrlich, da hierdurch erst deutlich wird, welche Darstellungsqualität diese Rechengröße noch besitzt. Es wird sich auch im Verlauf der Untersuchung zeigen, daß die in den neueren Lehrbüchern zur Festlegung des Kraftbegriffes verwendeten Axiome aus der Definition der Rechengröße folgen. Dies bedeutet, sie sind als Axiome überflüssig und zudem nicht auf Starrkörper beschränkt, sondern eine Eigenart der Rechengröße.
Literatur
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Einige Anregungen zu diesen Betrachtungen verdankt der Verfasser Herrn Prof. Dr.-Ing.Peter Gummert, zudem sei FrauMargit Heck für das Anfertigen der Bilder gedankt.
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Jaklin, G. Der Kraft- und Momentenbergriff als Rechengröße in der Kontinuumsmechanik. Forsch Ing-Wes 49, 43–51 (1983). https://doi.org/10.1007/BF02558384
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