Die optische Anisotropie der gefärbten Sole von merkurisulfosalizylsaurem Natrium

Zusammenfassung

Die fadenförmigen Kolloidteilchen des Natrium-Merkuri-Sulfosalizylates lassen sich mit verschiedenen Farbstoffen dichroitisch anfärben, so daß die Sole dieses Kolloids bei Parallelordnung seiner Mizellen Dichroismus erhalten. Das Vorzeichen des Dichroismus ist in manc en Fällen positiv, in anderen negativ, in wieder anderen Fällen in einer langwelligen Absorptionsbande positiv, in einer kurzwelligen negativ. Wahrscheinlich handelt es sich um parallele Einlagerung der Farbstoffmoleküle in das als Zwischenphase (flüssig-kristallin) auftretende Kolloid. Von J. Böhm aufgenommene Röntgendiagramme zeigten beim eingetrockneten Gel keine Interferenzen, wohl aber bei einem Kristallpulver des gleichen Stoffes.

Die Doppelbrechung der Sole wird durch die Farbstoffe gleichzeitig stark verändert. Diese Veränderungen hängen von der Wellenlänge des Lichtes so ab, wie es die Dispersionstheorie voraussehen läßt. Dies wird durch Spektralaufnahmen mit Hilfe eines Quarzkeilpaares und durch Messung nach einer modifizierten Braceschen Methode bestätigt.