Zusammenfassung
Eine direkte spontane Auflösung von Metallen als metallische Kolloide findet nicht statt—weder bei langem Aufbewahren, Kochen oder Erhitzung mit darauffolgendem plötzlichen Eintauchen in die Flüssigkeit.
Bei Metallen, welche oxydierbar sind, können durch die Einwirkung kleiner Mengen von Sauerstoff Verbindungen, Oxyde oder Hydrate, gebildet werden, und diese können infolge ihrer Schwerlöslichkeit als Kolloide auftreten.
Besonders bei Blei ist diese Oxydation sogar in organischen Lösungsmitteln äußerst kräftig und auch bei gutem Luftausschluß sehr schwer zu vermeiden. Metallisches Kolloid wird nicht gebildet.
Silber löst sich auch durch Oxydation sowohl in Wasser als in Alkohol leicht auf. Die erhaltenen Verbindungen sind aber gegenüber Licht und Reduktionsmitteln sehr empfindlich, so daß das Metall sehr leicht ausreduziert und als Kolloid ausgefällt wird. Hier wird also metallisches Kolloid gebildet, aber nur sekundär und als Resultat chemischer Umwandlungen.
Die nicht oxydierbaren Metalle Au und Pt bleiben ganz unverändert.
Die überigen Metalle (Cu, Zn, Ni, Co, Cr, Mn, Bi, Sn, Al, Mg, Cd) werden je nach ihrer Oxydierbarkeit mehr, oder weniger angegriffen und die gebildeten Verbindungen treten zuweilen als Kolloid auf, werden aber nicht reduziert. Metallisches Kolloid tritt bei ihnen nicht auf.
References
Rendiconti, Roma, Acc. dei Linc. [5]18 (1909);19 (1910); Atti Soc. It. di Scienze, Roma4 (1911);5 (1912). Zusammenfassungen: Koll.-Zeitschr.6, 65, 240 (1910);10, 113 (1912).
Wo. Ostwald, Grundriß der Kolloidchem. 1, 2. Aufl. (1911), 70, 167, 169; Koll.-Zeitschr.11, 316 (1912); Kolloidchem. Beih.,4, 14 (1912); P. P. von Weimarn, Grundzüge der Dispersoidchemie (Dresden 1911), 28; Kolloidchem. Beih.4, 98 (1912).
Vgl. folgenden Aufsatz, S. 115.
Arbeiten aus dem Kaiserl. Gesundheitsamt Berlin23, 333 (1906)—Vgl. R. Abegg, Handbuch der anorganischen Chemie III, 2, 634.
Vgl. H. Nordenson, Koll.-Zeitschr.16, 65 (1915).
Arbeiten aus dem Kaiserl. Gesundheitsamt Berlin26, 53 (1907).
Koll.-Zeitschr.10, 113 (1912).
Es sei bemerkt, daß diese Resultate der genannten Verfasser von Wo. Ostwald mehrmals hervorgehoben worden sind (Grundriß der Kolloidchem.1, 2. Aufl. 70, 83, 167, 169) als Beispiele verschiedener Eigenschaften der Metallkolloide. Als solche sind sie aber jetzt ganz zu verwerfen.
Vgl. folgenden Aufsatz.
Mem. Coll. Science and Engineer (Kyoto)5, 212 (1913).
Vgl. loc. cit. Mem. Coll. Science and Engineer (Kyoto)5, 212 (1913). S. 177.
A. Cotton et H. Mouton, Les ultramicroscopes etc. S. 148.
Bei Silber kann wohl wie bei dem Kochen des Metalls ein Metallsol entstehen, aber gerade, wie in jenem Fall, handelt es sich um eine chemische Auflösung und nur eine sekundäre Kolloidbildung durch Reduktion.
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Nordenson, H. Ueber spontane Kolloidbildung von Metallen in Kontakt mit einem Dispersionsmittel. Kolloidchem Beih 7, 91–109 (1915). https://doi.org/10.1007/BF02557097
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