Über den Einfluß oberflächenaktiver Stoffe sowie von Elektrolyten bei Berücksichtigung beider Ionenarten auf die elektrophoretische Wanderungsgeschwindigkeit lyophober Sole

Zusammenfassung

• 1. Der von H. R. Kruyt und P. C. van der Willigen angegebene Apparat zur makroskopischen Messung der elektrophoretischen Wanderungsgeschwindigkeit der Kolloide wurde beschrieben und die Genauigkeit der mit ihm durchgeführten Messungen an einer Anzahl von Versuchen nachgeprüft.

• 2. Es wurden Versuche ausgeführt an sorgfältig hergestellter Quarzsuspension, As₂S₃-Sol mit Eisenoxydsol, indem diesen entweder oberflächenaktive Stoffe (Alkohole, Fettsäuren, Amine) oder die verschiedensten Elektrolyte (KCl, NaCl, LiCl, BaCl₂, SrCl₂, CaCl₂, MgCl₂, K₂SO₄, KBr, KJ, KClO₃, KNO₃, CH₃COO·K, LiOH, NaOH, KOH, H₂SO₄, HNO₃, HCl) zugesetzt wurden.

• 3. In bezug auf die Wirkung der Oberflächenaktivität konnten keine eindeutigen Versuchsergebnisse erzielt werden. Der Zusatz von Alkoholen, Methylalkohol bis einschließlich Butylalkohol, führte zu einer geringen Erniedrigung der E. W. G. von Quarzsuspension, während der Zusatz von Amyl- und Hexylalkohol eine Erhöhung derselben verursacht.

• 4. Der Zusatz von Fettsäuren zur Quarzsuspension bewirkte eine Erniedrigung der E. W. G., dagegen führte der Zusatz von Basen, sowohl von oberflächenaktiven wie auch von oberflächeninaktiven, zu einer meist sehr erheblichen Erhöhung der E. W. G.

• 5. Die Untersuchung des Einflusses der obengenannten Elektrolyte auf die E. W. G. der drei untersuchten Sole führte zu dem Ergebnis, daß die entgegengesetzt geladenen Ionen die E. W. G. der Kolloide um so mehr erniedrigen, je größer die Beweglichkeit der betreffenden Ionen ist, und daß anderseits auch die gleichsinnig geladenen Ionen einen Einfluß auf die E. W. G. der Kolloide ausüben, welcher demjenigen der Gegenionen entgegengesetzt ist, so daß also die gleichsinnig geladenen Ionen die E. W. G. der Kolloide um so mehr erhöhen, je größer ihre Beweglichkeit ist.

• 6. Es wurde der Versuch gemacht, im Anschluß an die Arbeiten und die Ansichten anderer Forscher die Ergebnisse zu erklären.