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Ueber eine genauere Definition der kolloiden Systeme und über die Systematik der Kolloide im allgemeinen

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Kolloidchemische Beihefte

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References

  1. Atti d. Soc. Ital. per il Progresso delle Scienza (Napoli 1910), 353, Roma 1911.

  2. Vgl. Wo. Ostwald, Grundriß der Kolloidchemie (Dresden 1909); A. Müller, Allgem. Chemie der Kolloide (Leipzig 1907), vgl. S. 184 u. ff.; R. E. Liesegang, Beiträge zu einer Kolloidchemie des Lebens (Dresden 1909); The Svedberg, Die Methoden zur Herstellung kolloider Lösungen anorganischer Stoffe (Dresden 1909) usw.

  3. Koll.-Zeitschr.1, 291 (1907).

  4. Wo. Ostwald, Grundriß der Kolloidchemie (Dresden 1909), 97.

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  6. P. P. von Weimarn, Zur Systematik der dispersen Systeme. Koll.-Zeitschr.7, 155 (1910).

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  7. Der Einfachheit halber berücksichtige ich hier nur drei chemisch-physikalische Eigenschaften der Lösungen: Osmotischer Druck, Viskosität und Oberflächenspannung.

  8. Vgl. Fil. Bottazzi und C. Victorow, “Ueber einige kolloide Eigenschaften der löslichen Seifen”. Rendic. d. R. Acc. d. Lincei, Cl. Sc. fis. mat. e nat. [5],19 (l. Halbjahr), 659 (1910). Erst nach Veröffentlichung dieser Arbeit erhielt ich Kenntnis von einigen Untersuchungen meines Freundes A. Mayer und seiner Mitaibeiter G. Schaeffer und E. F. Terroine: “Ueber die als Kolloide betrachteten Seifen” (Compt. rend. de la Soc. de Biol.60, 356 [1908]; Compt. rend. 2. März 1908). Diese Untersuchungen beziehen sich jedoch hauptsächlich auf niedere Fettsäuren und deren Seifen, soweit sie die Oberflächenspannung behandeln. Unsere Ergebnisse über die Viskosität stimmen miteinander überein. A. Mayer, G. Schaeffer und E. F. Terroine schreiben nämlich: “A partir du caproate, c'est-à-dire à partir du moment où l'on a, en solution neutre, une suspension ultramicroscopique, l'addition... de base augmente la viscosité. Le point minimum de la courbe de viscosité est un point critique correspondant précisément au moment où la solution commence à présenter des granules ultramicroscopiques”. Die Verfasser scheinen die Verminderung der Viskosität, die durch einen Ueberschuß an Alkali eintritt, nicht bemerkt zu haben. Auch die Untersuchungen Reyher's (Zeitschr. f. phys. Chem.2, 744 [1888]) beziehen sich hauptsächlich auf die niederen Fettsäuren. Der Hauptwert der Untersuchungen von A. Mayer, G. Schaeffer und E. F. Terroine liegt in dem Nachweis, daß die Salze (Seifen) der Fettsäuren eine veränderliche Struktur besitzen (“solutions vraies, solutions colloïdales, gelées, empois’) “sous la dépendance de la réaction du milieu”. Die Bedeutung meiner Arbeit besteht dagegen im Nachweis, daß derselbe Stoff, je nachdem er als wahre (kolloide) Lösung und ionisiert, oder als mikrogranulare Suspension vorliegt, einige physikalisch-chemische Eigenschaften des Lösungsmittels verändert oder nicht verändert. Da ich bei den höheren Seifen, die echte kolloide Lösungen bilden, zu fast denselben Resultaten gelangt bin wie Reyher (der die Salze niederer Fettsäuren untersucht hat, die keine kolloiden Lösungen bilden), verhalten sich die kolloiden und die kristalloiden Lösungen der Salze der Fettsäuren bezüglich ihrer Viskosität offenbar analog.

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  9. Aehnliches hat, W. Biltz (Nachr. d. K. Ges. Wiss.2, 1 [Göttingen 1906]) an Glyzerinlösungen von frisch hergestelltem Cerhydroxyd beobachtet (vgl. A. Müller, Zeitschr. f. anorg. Chem.43, 310 [1905]). Nach A. Müller erleiden diese Lösungen bei der Verdünnung mit Wasser eine hydrolytische Spaltung und trüben sich daher allmählich. Nun hat W. Biltz beobachtet, daß diese Lösungen, die anfänglich unter dem Ultramikroskop nur sehr wenige sichtbare Teilchen aufweisen, sich mit fortschreitender Trübung immer mehr an leuchtenden Körnchen anreichern. Bei progressiver Verdünnung erhält man einen allmählichen und kontinuierlichen Uebergang von einer wahren Lösung zu einer Suspension (Vgl. A. Müller, Allgem. Chem. d. Koll. (Leipzig 1907), 188).

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  10. Soweit sich dies auf kolloides Platin bezieht vgl. J. Friedländer, Zeitschr. f. physik. Chem.38, 386 (1901).

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  11. G. Ciamician, Zeitschr. f. physik. Chem.69, 96 (1909).

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  12. R. Burian, Ueber Ultrafiltration von Eiweiß-Salzgemischen. Arch. f. Physiol.7, 421 (1909).

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  13. Arch. di Fisiol.7, 630 (Fußnote) (1909).

  14. Arch. di Fisiol.2, 638 (1905).

  15. Rendic. d. R. Accad. d. Lincei, classe d. Sc. fis. mat. e. nat. [5]17 [1], 707 (1908).

  16. Arch. di Fisiol.4, 176 (1907).

  17. K. Spiro gelangt in der Tat zu dem Schluß, daß das Eiereiweiß, das Serumalbumin, das Hämoglobin, als Nichtkolloide, vielmehr als Kristalloide aufzufassen sind, und daß ihr scheinbar kolloides Verhalten auf ihr hohes Molekulargewicht zurückzuführen ist. Hofmeister's Beitr.5, 276 (1903).

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  18. Viele dieser Arbeiten findet man bei A. Müller, Allgem. Chem. d. Koll., S. 13–15, angeführt. Insbesondere haben den osmotischen Druck kolloider Lösungen (speziell der Proteine) einwandfrei nachgewiesen E. H. Starling, R. S. Lillie, B. Moore und Roaf, deren Arbeiten bei A. Müller nicht angeführt sind, aber hierauf kann ich hier nicht eingehen. Bezüglich der Mineralkolloide und einiger Lösungen (oder Suspensionen?) von Farbstoffen (Kongorot, Benzopurpurin, “Nachtblau” usw.), vgl. die neuen Arbeiten von W. M. Bayliss. Proceed. of the Roy. Soc.81, 269 (1909); W. Biltz und A. von Vegesack, Zeitschr. f. physik. Chem.68, 357 (1910) usw., deren Resultate sich zu widersprechen scheinen.

  19. A. Garret, “Ueber die Viskosität usw. einiger Kolloidlösungen” Diss. (Heidelberg 1903), Lösungen von Gelatine, Eiereiweiß und kolloider Kieselsäure. A. du Pré Denning, “Ueber die Viskosität und die magnetische Doppelbrechung des kolloiden Eisenoxydhydrates” Diss. (Heidelberg 1904).

  20. G. Rossi u. O. Scarpa, “Sulla viscosità di alcuni colloidi inorganici”. Arch. di Fisiol.2, 246 (1905). (Kolloides Eisenhydroxyd.)

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  21. Bezüglich der Oberflächenspannung sagt J. Traube (“Die osmotische Kraft”, Pflüger's Arch.123, Anmerkung auf Seite 432, 1908), daß Emulsionen von Lezithin und Mastix die oberflächenspannung des Wassers fast gar nicht emiedrigen. Dies steht aber im Widerspruch zu Arbeiten A. Pockels. J. Traube sagt, daß auch das Albumin die Oberflächenspannung des Wassers nicht herabsetzt, während sie durch Pepton und durch die Albumosen stark vermindert wird. Ichbezweifle jedoch, daß er wahre Lösungen von Albumin verwendet hat. Er gehört zu jenen, die immer noch glauben, daß das Albumin und die Kolloide im allgemeinen keinen osmotischen Druck ausüben, und daß sie den Lösungsgesetzen nicht folgen. Dies darf uns aber nicht wundern, wenn wir bedenken, daß selbst der große Wilh. Ostwald in der letzten Auflage (1909) seines Grundriß d. allg. Chem. (S. 548) noch behauptet, daß die Kolloide keine wahren Lösungen bilden, sondern “lösungsähnliche Gebilde” und daß diese “unterliegen anscheinend nicht den Lösungsgesetzen ... sondern verhalten sich mehr wie mechanische Gemenge”. Nun kann man dies wohl von den Suspensionen sagen, nicht aber von den kolloiden Lösungen. Es ist nicht zulässig, auf die Lösungen von Eiweißstoffen, von Seifen usw. die Resultate auszudehnen, die man mit eben diesen Stoffen im Zustande von Suspensionen erhalten hat, und weiter mit kolloiden Metallen, die man nur als Suspensionen kennt. Meine Arbeit will sich dagegen wenden, daß man Suspensionen und Lösungen unter dem gemeinsamen Namen kolloider Systeme zusammenfaßt. Da die untersuchten Suspensionen mehrphasige disperse Systeme sind, hat man ohne weiteres angenommen, daß auch die kolloiden Lösungen solche Systeme seien. Außerdem hat die vorgefaßte Meinung, daß Mineralstoffe stets als Verunreinigungen zu betrachten seien, auf die man den osmotischen Druck und die übrigen Eigenschaften jener Lösungen zurückführen müsse (Eigenschaften, die verschwinden, wenn durch die Dialyse auch die letzte Spur des Mineralstoffes entfernt worden ist), verhindert, daß man auch an kolloiden Lösungen die allgemeinen Eigenschaften und Gesetze der Lösungen wiedergefunden hat. Englische Forscher (B. Moore usw.) haben zuerst darauf hingewiesen, daß die Mineralstoffe nicht Verunreinigungen sind, wenigstens teilweise, sondern chemische Bestandteille der Kolloide; sie haben darauf aufmerksam gemacht, daß eine Trennung dieser Mineralstoffe vom Kolloid eine chemische Veränderung des Kolloids selbst bedeutet. Man kann hinzufügen, daß Kolloide, die man bis zum äußersten von ihren mineralischen Bestandteilen befreit hat, praktisch nicht mehr löslich sind und nicht mehr die Fähigkeit besitzen, in Ionen überzugehen; sie können keine Lösungen mehr bilden, sondern nur noch Suspensionen. Wie kann man die Eigenschaften der Lösungen in Flüssigkeiten feststellen, die der Hauptsache nach nur Suspensionen sind?

  22. A. Mayer und G. Schaeffer, Comp. rend. de la Soc. d. Biol.64, Nr. 14 (1908) usw.

  23. Vgl. Ch. Dhéré und M. Gorgowlewski, Comp. rend.150, 934 (1910).

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  24. Vgl. Fil. Bottazzi und G. d'Errico, Pflüger's Arch.115, 359 (1906).

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  25. Fil. Bottazzi, Rendic. della R. Accad. dei Lincei, Classe sc. fis. mat. e nat. [5]18, 87 (1909).

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  26. Fil. Bottazzi und C. Victorow, Rendic. della R. Accad. dei Lincei, Classe sc. fis. mat. e nat. [5]19 [2], 7 (1910).—Fil. Bottazzi, Arch. di Fisiol.7, 593 (1909).

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  27. W. B. Hardy, Journ. of Physiol.33, 284 (1905-1906) usw.—J. Perrin, Journ. de Chimie phys.2, 601 (1904);3, 50 (1905).

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  28. L. Michaelis, Die elektrische Ladung des Serumalbumins und der Fermente. Biochem. Zeitschr.19, 181 (1909). Vgl. auch derselbe, ibidem24, 79 (1910);27, 68 (1910);28, 193 (1910);30, 143 (1910).

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  29. Eine ausführlichere Entwicklung dieser Anschauungen vgl. in meinem Kapitel: “Zytoplasma und Zellsäfte” in H. Winterstein's Handbuch der vergl. Physiologie (bereits im Druck).

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Bottazzi, F. Ueber eine genauere Definition der kolloiden Systeme und über die Systematik der Kolloide im allgemeinen. Kolloidchem Beih 3, 161–184 (1912). https://doi.org/10.1007/BF02552959

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