Zusammenfassung
Aus allem, was im vorstehenden an Versuchsmaterial und theoretischen Betrachtungen mitgeteilt worden ist, läßt sich folgendes schließen:
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1.
Es ist sehr wahrscheinlich, da\sB die hohen \ldL\:oslichkeiten\rd des AgCl, die J. S. Stas gefunden hat, nicht dem reinen hochdispersen Chlorsilber entsprechen, sondern da\sB seine Pr\:aparate Solubilisatoren enthalten haben. W\:aren diese Versuche einwandfrei best\:atigt worden, so h\:atte sich ein erhebliches St\:uck der vermuteten Dispersit\:ats-L\:oslichkeitskurve realisieren lassen, von der kurze Strecken an anderen Stoffen von anderen Forschern schon verfolgt worden sind. Da sie aber vermutlich nicht reinem Chlorsilber entsprechen, so konnte das eigentliche Ziel der Arbeit nicht erreicht werden.
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2.
Die gut gereinigten Chlorsilberpr\:aparate weichen in der L\:oslichkeit nur in geringem Betrage voneinander ab, diese Differenz ist qualitativ bei verschiedenen Autoren festgestellt.
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3.
Es wurde nachgewiesen, da\sB die L\:oslichkeit mit Zunahme der Dispersit\:at erheblich w\:achst.
Beim Fällen von AgCl aus AgCl-Lösungen durch konzentrierte Lösung von KCl bilden sich Niederschläge von undefinierter, je nach der Fällungsweise etwas verschiedener Löslichkeit; fällt man mit verdünntem KCl, so erhält man konstante Werte. Dies ist von Wichtigkeit für jede elektrometrische Bestimmung von Löslichkeiten, die auf der Fällung in der Lösung selbst beruht.
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4.
In hochverd\:unntem KCl und NH4Cl l\:ost sich AgCl zwar weniger als in Wasser, jedoch weit st\:arker, als das Massenwirkungsgesetz erlaubt. Es mu\sB also eine Solubilisation oder eine Komplexbildung vorliegen, wie sie f\:ur konzentrierte L\:osungen von Chloriden bereits nachgewiesen ist.
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5.
Salpeters\:aure erh\:oht ebenfalls die L\:oslichkeit; hier kann es sich wohl nur um Solubilisation handeln.
References
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Wie bekannt wird Chlorsilber beim Auswaschen körnig.
0,1 AgNO3-Lösung enthält 1 mg Ag in 100 ccm.
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Nach den Angaben von F. Goodwin wie auch von van Rossem scheint es, daß die Konzentration von KCl doch einen gewissen Einfluß auf die Löslichkeit von AgCl hat. Die Löslichkeit wird erhöht. Bei F. Goodwin berechnet sich aus der Kette Ag/AgNO3 0,1 n−AgCl 0,1n KCl/Ag E.M.K.=0,450 die Löslichkeit zu 1,30.10−5 bei 25°; aus der Kette Ag/AgNO3 0,05 n−AgCl 0,05 n KCl/Ag E.M.K.=0,419 zu 1,26.10−5 Mol/Liter. Bei van Rossem (Chemisch Weekblad 1912, Nr. 10 S. 207) findet sich: AgCl in 1 n KCl 1,07.10−5 Mol/Liter bei 18° 1,48.10−5 Mol/Liter bei 25° 0,1 1,03 ″ 1,44 ″ 0,05 1,02 ″ 1,50 ″ 0,02 0,98 ″ 1,37 ″ 0,01 1,00 ″ 1,36 ″ Allerdings liegt diese kleine Erhöhung der Löslichkeit bei noch größerer Konzentration von KCl innerhalb des Versuchsfehlers.
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Natürlich abgesehen von Solvatation.
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Anmerkung: van Rossem, (Chemisch Weekblad20, 397 (1912) beobachtete dasselbe. “de porseleinwitte electroden blijken echter op den duur haar aanvankelijke gelijkwaardigheid te verliezen, daarom werden zij na deze behandeling beide tegelijk gedurende 1 minuut in 1 n HCl-oplossing anodisch en vervolgens gedurende een kwartier kathodisch gepolarieserd, teneinde het gevormde AgCl wederom tot Ag te reduceeren”. Diese auffallende Erscheinung wird in keiner der bisherigen Präzisionsuntersuchungen erwähnt; sie verdient aber Beachtung. Diese Unregelmäßigkeit hat mich fast ein Semester lang aufgehalten.
Einige Präparate waren bei Zimmertemperatur gefällt, aber immer mit heißem Wasser ausgewaschen.
Th. Richards u. H. L. Wells, Zeitschr. f. anorg. Chem.47, 56 (1905).
Zeitschr. f. Elektrochem.19, 797 (1913).
Bei 1–6 wurde die Filtration der Lösung bei fast derselben Temperatur wie die Sättigung vorgenommen.
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Th. Richards u. H. L. Wells, Zeitschr. f. anorg. Chem.47, 56 (1905).
Bei diesem Versuch war das AgCl-Präparat sicher während der Arbeit verunreinigt worden.
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Główczyński, Z. Ueber die Löslichkeit von Chlorsilber. Kolloidchem Beih 6, 147–176 (1914). https://doi.org/10.1007/BF02552607
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