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Ein Pollendiagramm aus dem Untergrund des Zürichsees

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Schweizerische Zeitschrift für Hydrologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Im Sommer 1952 wurden von Prof.Otto Jaag im Zürichsee cine Reihe von Tiefenbohrungen ausgeführt. Ein Bohrkern von 830 cm Länge, der in 140 m Seetiefe entnommen worden war, wurde pollenanalytisch durchge-gearbeitet. Der See erreicht an dieser Stelle seine grösste Tiefe, und sein Boden ist auf einer Fläche von 1000 m Breite und 7000 m Länge ganz flach, was dafür Gewähr bietet, dass die Sedimentation ungestört vor sich gehen konnte. Der Bohrkern bestand aus tonreichem Mergel oder unreiner Soekreide, mit einzelnen Einlagerungen von Sand (Abb. 2). Er reichte bis in die waldfreie Zeit des Spätglazials hinab. Die Ergebnisse der Pollenanalyse sind in den Abbildungen 2 und 3 zusammengestellt. In Abbildung 2, rechts aussen, wird versucht, die Ablagerung nach den Zeitstufen vonBlytt-Sernander undFranz Firbas zu gliedern. Dabei ergaben sich Schwierigkeiten, und es ist fraglich, ob die natürlichen Grenzen in unserm Diagramm mit der zeitlich festgelegten Periodeneinteilung der oben genannten Forscher immer in Übereinstimmung gebracht werden können. Auch wenn die gleiche Waldfolge gefunden wird, so dürften die Waldzeiten im Alpenvorland teilweise wesentlich früher in Erscheinung getreten sein als weiter gegen Norden hin.

Summary

During the summer of 1952 several deep boring into the underground of the Zürich-see were carried out by Prof. Dr.O. Jaag. One boring core with a length of 830 cm obtained under 140 m lake water was carefully investigated by pollenanalysis. In the spot from where this core originated, the lake reaches its greatest depth and its bottom is entirely flat within an area of 1000 m to 7000 m, which guarantees that the sedimentary process could continue without disturbance. The boring core consisted of loamy marl or lake-lime (Seekreide) with very few sandy layers (Fig. 2). The eldest samples date from woodless late-glacial time. Results of pollenanalysis are summarized in Figures 2 and 3. In Figure 2 (right outside) it was tried to divide the deposit into time-periods according toBlytt-Sernander andF. Firbas. However there arose certain difficulties and it remains doubtful, whether the natural limits in our diagram agree in each case with the fixed periods of the above named authors. Even where the same sequence of forest-development is found it is likely that some of the same forestperiods were realized considerably earlier in the foreland of the Alps than in northernmore parts of Europe.

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Additional information

Die vorliegende Studie bildet einen Bestandteil der von Prof. Dr.O. Jaag organisierten Sediment-Untersuchung im Zürichsee. Die Durchführung der Bohrungen, die im Jahre 1952 stattfanden, wurde ermöglicht dank grosszügiger finanzieller Unterstützung durch dieVolkart-Stiftung, Winterthur, durch dieKulturkommission der Gemeinde Zollikon ZH sowie durch dieBehörden der Stadt und des Kantons Zürich. Bisher wurde veröffentlicht:H. Züllig,Sedimente als Ausdruck des Zustandes eines Gewässers, Schweiz. Z. Hydrol.18 (1956).

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Von Werner, L., Zollikon, Z. Ein Pollendiagramm aus dem Untergrund des Zürichsees. Schweiz. Z. Hydrologie 19, 523–564 (1957). https://doi.org/10.1007/BF02486078

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