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Zum Bau der Milz

Übersichtsbilder von Hülsenarterien und Lymphknötchen durch Isolieren Ganzer Arterienbäumchen mittels Walkverfahren

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Zeitschrift für Zellforschung und Mikroskopische Anatomie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

  1. 1)

    Die Hülsen des Hundes erscheinen nach meinen Versuchen widerstandsfähiger als dessen Lymphknötchen, die Lymphknötchen der Vögel widerstandsfähiger als die des Hundes. Das mag wohl an derBeschaffenheit der Hülle liegen, die sich beim Vogel auch dann noch erhalten kann,wenn der Inhalt herausmazeriert ist (s. Abb. 4). Das Vorhandensein einer solchen besonderen Hülle (Kapsel) der „Bläschen“ (Malp.-Körp.) wird schon vonBillroth mit Bestimmtheit angegeben (B. l. c.1857, 99 und1862, 335).Anmerkung.Joh. Müller [zit. nachSchweigger-Seidel: Virchows Arch.23, 537 (1862)] gibt in seiner Beschreibung von der Scheide der Milzarterie für die Planzenfresser (M. A.1834) eine gute Abbildung eines Arterienästchens mit den daran sitzendenMalp.-Bläschen.

  2. 2)

    Das Fehlen von Zentralarterien in den Lymphknötchen der Vogelmilzen ist besonders deutlich zu erweisen an den ganz durchscheinenden Hüllen (s. Abb. 4).

    Anmerkung. Von mir besichtigte Hühnermilz-Schnitte (gefärbt mit Hämatoxylin-Eosin) zeigten eine mächtig entwickelte weiße Pulpa, in der sich jedoch die Lymphknötchen durchaus nicht so scharf unterscheiden ließen, wie man dies nach Abb.3 hätte vermuten sollen. Stellenweise, wiewohl selten, scheinen Arterien (von etwa16 μ Durchmesser) in Lymph-Knötchen vorzuliegen, wahrscheinlich handelt es sich aber um querdurchschnittenes strangförmiges Lymphscheidengewebe.

  3. 3)

    Der Terminus Penicillus wird sehr verschieden angewendet, angefangen vonBillroth [Virchows Arch.23, 459 (1862) und vor allem Z. Zool.11, 327 (1862)] wonach die Pinselbildung schon in die Strecke der heutigen Zentralarterien fällt, überSobotta (S. 303, 305) und die erwähnten Lehrbücher (vor allem das körperliche Schema vonBraus) bisH. Hirschfeld: Die Erkrankungen der Milz. Enzyklop. Klin. Med.1920, 6, wo die Aufsplitterung („Penicillum“)hinter die Hülsen, ins Gebiet der arteriellen Kapillaren verlegt wird.Wir halten uns in der Hauptsache an die vonSobotta (l. c. S. 303, 305) gegebene Darstellung (Pinselim Gebiet der Pulpaarterien). Eine ausführliche Darlegung der Widersprüche würde den Rahmen des hier zu Sagenden weit überschreiten. Jedenfalls müßte Wandel geschaffen und eine klare, allgemein verbindliche Bestimmung des Terminus Penicillus festgelegt werden.Bei der offenbar großen Seltenheitwahrer Pinsel (Abgang wenigstens dreier Zweige von eimen Punkt) — ich selbst habe überhaupt noch keine zu Gesicht bekommen — dürfte es sich empfehlen, diesen Terminus durch die Bezeichnung “Büschel” zu ersetzen und ihn nur inden Fällen anzuwenden, wo er tatsächlich zutrifft.Als Hülsenstiel (Kolbenstiel) wird von mir dasjenige Stück der Pulpaarterie bezeichnet, daszwischen Hülse und der nächsten Gabelstelle aufwärts (in der Richtung des Blutstromes) liegt.Schließlich wäre noch im Auge zu behalten, daß es in bezug auf Menge und Verteilung der Hülsen große individuelle Schwankungen gibt, ja daß in eine und derselben Milz verschiedene Bezirke verschieden ausgestattet sein können.

  4. 4)

    Gestalt der Penicilli und Hülsen. Beim Huhn und Reiher, sowie in der von mir gleichfalls untersuchten Milz einer Weihe (Circus aeruginosus), erscheinen die „Pinsel“ (besser Büschel) nebst daran sitzenden Hülsen wie kurze, gedrungene Quasten; die Hülsen sind weder keulen- noch spindelförmig, wie beim Hund, noch gleichen sie den vonBillroth für Wasserhuhn, bzw. Ohreule abgebildeten, sondern sie sindkegelförmig mit distaler Basis, aus der mehrere Kapillaren austreten (s. Abb. 5).

  5. 5)

    Zur Deutung der unter Abb. 1 B erwähnten feinen Ringelstreifung, die ich auf keiner der mir bisher zu Gesicht gekommenen Illustrationen angetroffen habe, wäre folgendes zu sagen. Bekanntlich wird von den meisten Autoren das Vorkommen typischer Muskelzellen in den Hülsen nicht anerkannt. Aber auchshon in den Hülsenstielen sind, wie aus dem Vergleich der Abb. 1 A, B, C hervorgeht, typische Muskelkerne nicht überall zu finden.Sollten besagte Streifchen vielleicht die bisher vermißten, ihrer Kleinheit und schweren Differenzierbarkeit wegen in Schnitten übersehenen kontraktilen Elemente vorstellen? Oder handelt es sich um Analoga der Sinusringfasern? Das wäre noch genauer zu untersuchen.

  6. 6)

    Die geschilderte Bearbeitung der Milzen (Mazerieren in 0,2%iger Kal. bichr.-Lösung — Walken — Form-Preβverfahren) hat auf die nachfolgende Differenzierung, insonderheit Kernfärbung mit Karmin oder Hämatoxylin, keinen nachteiligen Einfluβ.

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Schmelzer, W. Zum Bau der Milz. Z.Zellforsch 24, 303–311 (1936). https://doi.org/10.1007/BF02462407

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