Weitere Resultate über den Feinbau des Zahnschmelzes und der Dentinfortsätze von Myotis Myotis Zahnstudie VI.

Zusammenfassung

Als wesentlichstes Resultat meiner neuen Arbeit über den Feinbau des Zahnschmelzes und der Dentinfortsätze möchte ich die Klarlegung der früher in den Dentinfortsätzen als Körnerreihen geschilderten Spiralen nennen. Neben der allgemeinen Darstellung und Beschreibung derselben, gelang es mir gleichzeitig, ziemlich genaue Angaben über die Größenverhältnisse dieser Spiralen zu machen, und damit für die Erschließung des Kapitels der Schmelzentwicklung, der Kapillarität und der Zahnpathologie neue Hinweise zu geben. Spiralen mit einem durchschnittlichen Lumen von 0,085 μ bis 0,1 μ dürften wohl zu den endlich kleinsten noch zusammenhängenden Zweckgebilden zählen, jenen kosmischen Grundformen kleinster und größter organisierter Gebilde. Nur die Photographie kann bei solchen Objekten als einzig berechtigtes Forschungsmittel gelten. Zu den hierher gehörigen Befunden ist noch die Kenntnis zu rechnen, daß es Dentinfortsätze mit und ohne spiralbau gibt. Ersteres sind Fortsätze, die ihr Prisma teils umwinden, teils streckenweise in ihrem Mantel begleiten, oder als Achsenfaden, aber hier scheinbar ohne Spiralstruktur dasselbe durchziehen. Die Dentinfortsätze ohne wahrnehmbare Innenstruktur teilen sich schon 20–30 μ vor der Dentinschmelzgrenze in das schon geschilderte feine Längsfaserwerk auf. Als weiteren Befund möchte ich die beim Menschen, beim Hund und neuerdings auch beim Krokodil beschriebene Grenzschicht nennen, die sich bei der Fledermaus wie beim Krokodil als eine Art Zwischenschicht in den Schmelz hinein fortsetzt und dort ein interprismatisches Netz bildet. Als letztes soll noch das Verhalten des Schmelzoberhäutchens erwähnt sein, das überall von den dentinogene Elementen durchbohrt wird und im Querschnitt von nicht erkennbarer Dicke zu sein scheint.