Abstract
Two young male orang-utans had to open lids of opaque boxes, each of which was closed by a number of bolt mechanisms. They received three trial series: In Series 1 the boxes contained no food-reward. In Series 2 the boxes were baited and the animals had to perform up to 25 manipulations to get the bait. In Series 3 the food-reward had been placed in a long box preventing the animals from reaching the bait by hand, even with their arms fully stretched. Having opened the box the animals still had to apply tool-using and tool-making behaviours in order to reach the bait. The exploratory manipulations during Series 1 seemed to be motivated intrinsically. The goal-directed behaviours during Series 2 and Series 3 evidently were oriented to the expected bait, so that a cognitive motivation could be inferred.
Zusammenfassung
Zwei junge Orang-Utans ♂♂ wurden mit Aufgaben konfrontiert, in denen an 4 Behältern verschiedene Riegelmechanismen entfernt und dadurch die Behältertüren geöffnet werden konnten. In einer 1. Versuchsserie mit den leeren Behältern lösten die Vt von 12 Aufgaben, die sich durch die Anzahl der Riegelmechanismen unterschieden, sechs bzw. acht. Dabei zeigten die Vt zahlreiche Manipulationen, die zum Öffnen der Behälter in keiner Beziehung standen, von den Vt aber ständig wiederholt wurden. Offenbar wirkte die explorative Manipuliertätigkeit mit und an den Riegelmechanismen in sich selbst belohnend.
In einer 2. Versuchsserie war jeweils ein Behälter beködert. In den letzten Aufgaben dieser Serie enthielt der kleinste Behälter den Köder. Wollte das Vt die Futterbelohnung erreichen, mußten alle 4 ineinandergeschachtelten Behälter der Reihe nach geöffnet werden, bis nach 25 Manipulationen der Köder im letzten Behälter sichtbar wurde. Die Vt lösten alle Aufgaben dieser Serie mit deutlich zielstrebigerem und schnellerem Vorgehen beim Entriegeln der Verschlüsse.
In einer 3. Versuchsserie wurde ein beköderter Behälter so weit in den größten Behälter gelegt, daß die Vt den beköderten Behälter auch mit ausgestrecktem Arm nicht erreichen konnten. Hierzu war ein Werkzeuggebrauch und eine Werkzeugherstellung erforderlich. Das zielstrebige Vorgehen beider Vt in den Versuchen mit Futterbelohnung macht es wahrscheinlich, daß das Verhalten der Vt durch eine kognitive Motivation gesteuert war.
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Lethmate, J. Weitere Versuche zum Manipulier- und Werkzeug-verhalten junger Orang-Utans. Primates 18, 531–543 (1977). https://doi.org/10.1007/BF02383131
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02383131