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Antirrhinum Majus, Mut. Filiforme, Zugleich Ein Beitrag Zur Chimärenfrage

  • I. Abhandlungen
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Zeitschrift für Induktive Abstammungs- und Vererbungslehre Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

  1. 1.

    Die 1926 kurz beschriebene rezessive, bzw. nachStubbe sehr schwach dominante Mutante „filiforme” vonAntirrhinum majus ist in allen Einzelheiten von Bau und Entwicklung untersucht und in Versuchen his 1930 durchanalysiert. Das Gen ffil ist ein pleiotropes Gen, dessen Hauptwirkung, eine veränderte Morphologie sich in abnormem Wuchs und Umbildung des Blattes zu stielrunden fädigen Gebilden äußert. Nebenwirkungen sind Hemmung des Hauptvegetationskegels, geringe Blühfähigkeit, herabgesetzte ♀ Fertilität, völlige ♂ Sterilität, Neigung zu Fasziation und Zwangsdrehung.

  2. 2.

    Der — rezessive — Mutationstyp wind nur manifest ingram gram-Pflanzen. Daher spaltetfil aus dem breitblättrigen Diheterozygoten im Verhältnis 12:3:1 heraus.

  3. 3.

    Das Genfil bietet ein sehr charakteristisches Beispiel für Kryptomerie im Sinne v.Tschermaks; es ist in den Versuchen nachweislich bis zu 9 Generationen kryptomer mitgeschleppt worden und wird stets erst manifest nach Einkreuzung einergraminifolia-Sippe.

  4. 4.

    Es werden die sehr vielfältigen Aufspaltungstypen diskutiert, welche infolge dieser Verhältnisse vorkommen.

  5. 5.

    Der Ort der Mutation ließ sich trotz Kryptomerie auf Grund mehrmaligen Auftretens der Mutante durch Stammbaumforschung bis zum 1.globifera-Heterozygoten A. 4732 inBaurs Versuchen zurückverfolgen; er kann verborgen (kryptomer) in der Sippe 60 weiter zurückliegen. Es handelt sich also nicht, wie 1926 angenommen wurde, um eine Mutation in dergraminifolia-Sippe; die Mutation zufil fand in einer breitblättrigen Sippe statt.

  6. 6.

    Eine zweite, mit der ersten vielleicht nicht identische Mutation zufil (fil II) wurde unabhängig hiervon in der Sippe 2 gleichfalls in 2 Fällen nach Einkreuzung vongraminifolia manifest. Sie stellt einen etwas abweichenden Typ. dar.

  7. 7.

    Ein breitblättriger Rückschlag aus einemfil-Homozygoten erwies sich als Mono-Ektochimäre mitGram gram-Epidermis übergram gram, beidefil fil, was durch eine konstantefiliforme-Nachkommenschaft von über 6000 Individuen nachgewiesen wurde.

  8. 8.

    Ein Zweig war such subepidermalGram gram; er ist eher durch Eindringen des epidermalen Gewebes in tiefere Schichten zu erklären, als durch eine 2. Rückmutation gleicher Art in der subepidermalen Schicht.

  9. 9.

    Im Vergleich zu den bekannten Chimären ist die starke formative Wirkung der Epidermis bemerkenswert. Im Gegensatz zu j jenen wird die Morphologie der Pflanze, Habitus, Form und Größe des Blattes und der Blüte von der Epidermis bestimmt, ohne Beeinflussung durch die tieferen Schichten, abgesehen von geringen Störungen in der regulären Entwicklung.

  10. 10.

    In der die Chimärenforschung beschäftigenden Frage nach der Wechselwirkung zwischen Epidermis und Gewebekern verdient daher dieser meines Wissens bisher erste Fall einer Umkehrung der bekannten Wechselwirkung Beachtung.

  11. 11.

    Für die in diesem Zusammenhang wichtige Anatomic der Blätter konnte eine befriedigende Erklärung des Kausalzusammenhanges zwischen Gen und Blattstruktur nicht gefunden werden. Hier müssen ergänzende Unter suchungen einsetzen. Die Einzelheiten dieser anatomischen Verhaltnisse sind durch mikroskopische Bilder belegt.

  12. 12.

    Die breitblättrige Rückschlagschimäre ist ein Beweis dafür, daß nichterbliche Veränderungen nach dem Phanotyp bekannter Mutationen als Periklinalchimären mit mutierter Epidermis gedeutet werden können (Stubbe S.80).

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Schiemann, E. Antirrhinum Majus, Mut. Filiforme, Zugleich Ein Beitrag Zur Chimärenfrage. Z.Ver-erbungslehre 79, 50–82 (1941). https://doi.org/10.1007/BF02362211

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