Es wurden Untersuchungen durchgeführt, um die sortenbedingte Resistanz von Knollen gegenüber Knollenfäule, verursacht durchPhytophthora infestans, zu beurteilen. Das Kriterium für die Resistenz bildeten die Anzahl Kartoffelgewebepfropfen (Länge 15 mm), durch die der Pilz eindrang, und die durchschnittlich dafür benötigte Zeit. Zwei Arten von Gewebepfropfen wurden verwendet: Pfropfen ganz aus markigem Gewebe bestehend (Medulla-Typ) und Pfropfen, an deren einem Ende sich Peridermgewebe mit einem Auge befand. Die Augen wurden unbeschädigt gelassen oder vor der Inokulation mit einem Spiralbohrer verletzt. Abb. 1 stellt schematisch einen Pfropfen mit einem verletzten Auge nach der Inokulation dar, und Abb. 2 zeigt eine Anzahl solcher Pfropfen in Perspex-Zylindern in einer Keimkammer, wie sie in diesen Versuchen gebraucht wurden.
Die Tests mit den Medulla-Pfropfen glichen jenen von Lapwood (1965). Untersuchungen sowohl bei 15°C als auch bei 10°C (Tabelle 2) brachten keine sortenbedingten Unterschiede, die in Uebereinstimmung mit den Beobachtungen in der landwirtschaftlichen Praxis waren.
Tests an Pfropfen mit unbeschädigtem Auge wurden angestellt, um zu sehen, ob durch Kombination der Resistenz gegen Augeninfektion mit jener gegenüber dem Durchdringen des Gewebes unterhalb des Auges durch den Pilz eine bessere Unterscheidung erzielt werden könnte. Der Prozentsatz an durchdrungenen Augen war selbst bei 20°C (Tabelle 3) klein, und für eine tatsächliche Unterscheidung wäre eine sehr grosse Zahl von Pfropfen nötig. Der Test wäre deshalb nicht geeignet für den Gebrauch in Züchtungsprogrammen.
Inokulation von Pfropfen mit beschädigten Augen ergab eine grosse Zahl durchdrungener Pfropfen. Tabelle 4 zeigt, dass sich die sortenmässigen Unterschiede mit dem Sinken der Temperatur während der Inkubationszeit verstärkten. Abb. 3 zeigt einen Versuch mit 8 Sorten, bei dem die Inkubationstemperatur vier Tage nach der Inokulation von 10° auf 7,5°C gesenkt wurde; in diesem Versuch wurde eine ausgezeichnete Uebereinstimmung mit den Beobachtungen in der landwirtschaftlichen Praxis erzielt. Angaben aus einem Versuch mit 15 Sorten, die ebenfalls gut übereinstimmen, sind in Tabelle 5 aufgeführt.
Untersuchungen an Pfropfen mit verletzten Augen waren bei zehn Pfropfen, die von fünf Knollen pro Sorte genommen wurden, von Nutzen, da sie den Test für die Pflanzenzüchter geeignet machten. Der für die Pfropfen benötigte kleine Lagerraum erleichterte eine gute Umweltkontrolle, und die Prüfung ging rasch und leicht vor sich.