Zusammenfassung
Bericht über sechs Fälle von Blasendivertikelcarcinomen. Die Symptomatologie ist nicht einheitlich. Hämaturie und Dysurie sind Hauptsymptome. Geringfügige cystitische Beschwerden können durch lange Zeit das einzige Zeichen sein. Gleichzeitig vorhandene Harnabflußhindernisse oder Entzündungserscheinungen der Blase überdecken das sich oft rasch entwickelnde Carcinom, ohne daß ein wesentliches Symptom hinzutritt. Die Diagnostik ist schwierig - die angewendeten Untersuchungsmethoden sind unsicher. Die hierbei auftretenden Schwierigkeiten werden am eigenen Material erörtert. In der Ätiologie scheinen chronische Harnstagnation und Reizzustände (Infektion) eine entscheidende Rolle zu spielen. In durchschnittlich 8% aller Blasendivertikel entwickelt sich ein Divertikelcarcinom. Daneben findet sich zusätzlich ein auffallend hoher Prozentsatz von Blasencarcinomen die sich außerhalb des Blasendivertikels entwickeln. Das Durchschnittsalter beträgt 65 Jahre. Entscheidend ist die Frühdiagnose. Wenn diese gelingt, sind die operativen Spätergebnisse (Divertikelexstirpation) mit Nachbestrahlung günstig.
AlsSchluβfolgerung ergibt sich: Geringfügige cystitische Beschwerden sollten vom fünften Lebensjahrzehnt an auch dann nicht bagatellisiert werden, wenn sie auf die übliche „Cystitistherapie” ansprechen. Jedes bekannte Divertikel sollte nach Möglichkeit entfernt werden. Ist dies aus anderen Gründen nicht möglich, bedarf es laufender, genauester fachärztlicher Überwachung.
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Hohenfellner, R. Divertikeleareinome der Harnblase. Arch. f. klin. Chir 299, 541–548 (1962). https://doi.org/10.1007/BF02349112
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