Die Frostkatastrophe 1938 und ihr Einfluß auf den Schädlingsbefall im Obst- und Weinbau

Zusammenfassung

• 1. Durch Frühjahrsfröste, insbesondere den Kälterückfall am 21./22. April 1938 wurde die Obst- und Weinernte der Pfalz und anderer Gebiete der Oberrheinebene so empfindlich in Mitleidenschaft gezogen, daß vielerorts völliger Ernteausfall die Folge war.

• 2. Das Fehlen insbesondere von Kern- und Steinobst wirkte sich dahin aus, daß die Fruchtschädiger unter den Schädlingen keine ausreichende Vermehrungsmöglichkeit hatten und weitgehend dezimiert wurden.

• 3. Infolgedessen gehörten im Jahr 1939 madige Birnen, Äpfel, Pflaumen und Kirschen zu den Seltenheiten. Obstmaden (Cydia pomonella, Hoplocampa testudinea, Argyresthia conjugella), Pflaumenmaden (Cydia funebrana, Hoplocampa minuta undflara), Kirschmaden (Rhagoletis cerasi), Pflaumenbohrer (Rhynchites cupreus), Steinfruchtstecher (Furcipes rectirostis) undRhynchites bacchus traten nur dort nennenswert in Erscheinung, wo 1938 keine oder nur geringe Ernteverluste zu beklagen waren.

• 4. Nicht beeinträchtigt waren Blattläuse (Aphiden), Schildläuse (Cocciden), Blattflöhe (Psylliden), an oder in Knospen, Blüten, Blättern und Trieben lebende Raupen von Schmetterlingen, sowie Larven von Blatt- und Gallwespen, ferner nicht in Früchten lebende Käfer und deren Larven.

• 5. Im Weinbau wurden die Traubenwickler (Clysia ambiguella und Polychrosis botrana) und die Kräuselmilbe (Epitrimerus vitis) fühlbar vermindert, während die anderen Weinbauschädlinge insbesondere der Springwurm (Sparganothis pilleriana) nur unwesentlich in Mitleidenschaft gezogen wurden.