Über Quarantäne in Kinderkrankenanstalten

Zusammenfassung

Unter 1256 in die Kinderheilanstalt aufgenommenen Kindern, darunter 1082 Kleinkindern, erkrankten 110=8,75% während der 21 tägigen Gruppenquarantäne an akuten Infektionkrankheiten. Von diesen 110 Infekten waren 61=4,8% der Gesamtaufnahmen mitgebracht, 49=3,9% der Gesamtaufnahmen infolge der Gruppenquarantäne entstanden. Prozentual am stärksten war das Kleinkindesalter befallen, hier wieder das Alter von 1–3 Jahren. Ein besonders großes Kontingent stellten die aus Waisenhäusern und ähnlichen Anstalten stammenden Kinder. Unsere Beobachtungen ergeben die Notwendigkeit einer 21 tägigen Quarantänisierung von Kleinkindern bei der Anstaltsaufnahme. Und zwar ist Einzelquarantäne erforderlich. Gruppenquarantäne ist nicht nur wegen der Infektionsgefährdung der Kinder unzweckmäßig, sondern auch wegen der bei Auftreten von Infekten notwendigen Verlängerung der Quarantäneaufenthaltsdauer für die gesund bleibenden Zimmerinsassen und wegen der zahlreichen anderen sich aus diesem System ergebenden Nachteile in gesundheitlicher und ökonomischer Beziehung. Die Quarantänedauer von 21 Tagen reicht gelegentlich bei Keuchhusten nicht aus.