Über den Mechanismus der sympathicomimetischen Wirkungen einiger aliphatischer Amine

Zusammenfassung

Die sympathicomimetischen Wirkungen der aliphatischen Amine —Amyl-, Hexyl- and Heptylamin - sind, wie diejenigen des Tyramins, indirekte Wirkungen; sie kommen durch die Freisetzung endogenen, nervalen Noradrenalins zustande.

• 1. An isoliert durchströmtenRindernebennieren erhöhte Hexylamin die Brenzcatechinaminabgabe an das Perfusat ebenso stark wie Tyramin. Die hormonfreisetzende Wirkung des Decylamins war zehnmal stärker. Während die Ruhesekretion aus dem Nebennierenmark prozentual mehr Noradrenalin enthielt als das in der Drüse vorhandene Inkret, betraf die von den Aminen verursachte Steigerung der Hormongabe fast aus-schließlich den Adrenalinanteil. Cocain schwächte die Wirkung ab.

• 2. Dieblutdrucksteigernde Wirkung des Hexyl- und Heptylamins an der Katze und an der Ratte war funfmal schwächer als diejenige des Tyramins. Cocain und Guanethidin hoben sie auf: die aliphatischen Amine wirkten jetzt blutdrucksenkend. Die blutdrucksenkende Wirkung ließ sich durch das Antihistaminicum Pheniramin (Avil) aufheben.

  An reserpinisierten Ratten war die pressorische Wirkung des Hexyl-amins aufgehoben. Eine ix. Infusion von Noradrenalin restituierte sie.

• 3. An Ratten verursachten Hexylamin und Decylamin — 1 Std nach der i.m. Injektion — imHerzen, nicht in den Nebennieren, eine Abnahme des Noradrenalingehaltes um 50%. Hierzu waxen fünfmal höhere Dosen erforderlich als von Tyramin.

  Die blutdrucksteigernde Wirkung der aliphatischen Amine beruht demnach ausschließlich auf einer Freisetzung nervalen Noradrenalins, nicht auf einer Hormonfreisetzung aus den Nebennieren.

• 4. Blockierung derMonoaminoxydase mit Nialamid bei Katzen potenzierte die Nickhautwirkung des Hexylamins eher und stärker als diejenige des Tyramins, obwohl Hexylamin ein schlechteres Substrat des Fermentes war. Das weniger polare und deshalb lipoidlöslichere Hexylamin scheint nervales Noradrenalin aus einem tiefer gelegenen “pool” freizusetzen als das weniger lipoidlösliche Tyramin.

  Das durchHexylamin freigesetzte Noradrenalin ist deshalb in höherem Maße der inaktivierenden Desaminierung durch die in den Mitochondrien der Nervenzellen lokalisierte MAO ausgesetzt als das durchTyramin aus einem oberflächlicheren „pool” freigesetzte. Für die Verstärkung der pharmakologischen Wirkungen des Hexylamins nach