Zusammenfassung
1. Zweijährige vergleichende Feldinfektionsversuche mitM. p. undH. t. bestätigen die Ansicht, daß auchH. t. im Freiland als Überträger des Vergilbungsvirus zu gelten hat und unter bestimmten Voraussetzungen im Seuchenzyclus des Vergilbungsvirus eine bedeutende Rolle spielt, während diese Art das Rübenmosaik kaum überträgt.
2. Die Schädigung der Rüben nach erfolgreicherH. t.-Infektion war bedeutend geringer als in den Vergleichsversuchen mitM. p. Dieser Befund ergab sich durch Vegetationsbeobachtungen im Laufe des Sommers und durch Symptomstudien an den infizierten Pflanzen. Er wurde durch den Ausfall der Versuchsernten und -untersuchungen eindeutig bestätigt.
3. Bei früher Infektion schädigteH. t. die Rüben nur etwa halb so stark wieM. p.; im Juli konnte praktisch keinH. t.-Schaden mehr gefunden werden; die Empfindlichkeit der Rüben gegenüberH. t. im Vergleich zuM. p. nahm also bedeutend rascher ab. Die stärkere Schädigung derM. p.-Rüben ließ sich auch in einem Dicksaftversuch nachweisen.
4. Die Ergebnisse werden diskutiert. Da unter den Bedingungen Nordwesteuropas gerade dann die Gefahr zahlreicher Infektionen durchH. t. besteht, wenn die Rüben sehr empfindlich sind, ist damit zu rechnen, daß in der Praxis auchH. t. zu merklichen Ertragsverlusten führen kann. Durch den Ausfall der Versuche wird die Ansicht über die verhängnisvolle Rolle der Futterrübenmieten für das Auftreten der Vergilbungskrankheit entscheidend unterstützt.
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Steudel, W. Die Rolle der Mietenlaus (Hyperomyzus tulipaellus Theob.) im Seuchenzyklus der Vergilbungskrankheit derBeta-Rüben (Beta-Virus 4,Corium betae Holmes). Anzeiger für Schädlingskunde 31, 67–71 (1958). https://doi.org/10.1007/BF02282690
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02282690