Schlußfolgerung
Auf Grund unserer Versuche glauben wir sagen zu können, daß die Steigerung der Resistenz des Hautorgans im Sinne der Reizgewöhnung zu einem Teil auf Vorgängen beruht, welche für verschiedene Reize gleichzeitig wirksam sind. Diese unspezifischen und generell wirksamen Mechanismus der Resistenzsteigerung werden vielfach noch unterschätzt. Sie liegen teilweise in einer Vermehrung des mechanischen Hautschutzes durch Verstärkung der epidermalen Membran und insbesondere durch eine Verdickung der Hornschicht („direkte Toleranzsteigerung“). Zu einem Teil beruht die allgemeine Resistenzsteigerung des Hautorgans aber wohl auch noch auf einer gesteigerten Resistenz des Capillarsystems gegenüber den bei jeder Reizeinwirkung gebildeten und die entzündliche Reaktion dirigierenden vasoaktiven Stoffen („indirekte Toleranzsteigerung“). Diese ist durch Calciumzufuhr, aber auch durch Gewöhnung bei längerfristiger Einwirkung der vasoaktiven Substanzen erreichbar.
Der Vorgang der allgemeinen, für mehrere Reize wirksamen Toleranzsteigerung ist offenbar sehr komplex und es ist durchaus wahrscheinlich, daß noch weitere, heute noch nicht faßbare Mechanismen dabei mitwirken.
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Hopf, G. Beitrag zur Frage der Reizgewöhnung des Hautorgans. Arch. f. Dermat. 177, 97–100 (1938). https://doi.org/10.1007/BF02281372
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02281372