Zusammenfassung
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1.
Bei der physiologischen Anisocytose der Neugeborenen und jungen Säunglinge überwiegen die großzelligen Elemente, die Makrocyten.
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2.
Der Durchschnittsdurchmesser beträgt in den ersten Tagen und Wochen nach der Geburt 8,5 bis 9,3 μ, gegenüber 7,5 μ beim Erwachsenen.
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3.
Der Unterschied zwischen größtem und kleinstem Durchmesser beträgt beim Neugeborenen und jungen Säugling 6 bis 8,2 μ, beim Erwachsenen 2,5 μ.
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4.
Morphologisch stimmt das rote und weiß Blutbild des Neugeborenen durchaus mit dem regenerativen Blutbild der einfachen posthämorrhagischen Anämie gesunder Erwachsener überein.
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5.
Die Erythrocyten der Neugeborenen sind aber, im Gegensatz zu denen des Erwachsenen nach Blutverlusten, durch einen normalen Hämoglobingehalt ausgezeichnet. Sie sind deshalb als funktionell den reifen Erythrocyten gleichwertige Zellen anzusprechen.
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6.
Die Anisocytose der Neugeborenen ist nicht eine Teilerscheinung einer lebhaften Erythropoese, ausgelöst durch die Geburt und neuen Lebensbedingungen. Denn sie ist auch ein Charakteristicum des Fetalblutes. Sie muß deshalb als ein Hineinragen eines fetalen Zustandes in die Neugeborenenzeit und als Ausdruck der allgemeinen Unreife, wie sie auch für die Gewebszellen charakteristisch ist, gedeutet werden.
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Heißen, Schalloer Über die Größenverhältnisse der roten Blutkörperchen beim Neugeborenen und Säugling. Z. Kinder-Heilk. 46, 105–113 (1928). https://doi.org/10.1007/BF02250648
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02250648