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Der Eintritt der ersten Dentition in Beziehung zur sozialen Schichtung der Bevölkerung einer Großstadt Zugleich ein Beitrag zur Frage der Acceleration

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Zeitschrift für Kinderheilkunde Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

  1. 1.

    Auf Grund von Untersuchungen an 220 Kindern der Frankfurter Säuglingsberatungen zeigte sich, daß bei Säuglingen (die keinerlei Zeichen von Rachitis zeigten)eine deutliche Vorverlegung der 1. Dentition der sozial bessergestellten gegenüber den sozial schlechter gestellten Kindern zu beobachten ist. Die Erscheinung bleibt auch bei Kindern jeweils gleicher Stilldauer innerhalb der verschiedenen sozialen Schichten bestehen.

  2. 2.

    Durch Auswertung von 3800 Kindern der in Frankfurter Volksschulen (von allen Ostern 1938 erstmalig eingeschulten Kindern) ausgefüllten Fragebogen, also an einem Untersuchungsmaterial, das einen absoluten Bevölkerungsquerschnitt darstellt, wurde die eben genannte Feststellung gleichfalls erhoben, daß nämlichbei den sozial bessergestellten Bevölkerungsschichten eine deutliche Vorverlegung der 1. Dentition zu beobachten ist. Damit ist diese bisherige Lücke im Schrifttum ausgefüllt.

  3. 3.

    Wir konnten durch unsere Untersuchungen, die schon vonBennholdt-Thomsen an anderem Material grundsätzlich gemachte Beobachtung, daß einfrüherer Beginn der 1. Dentition der Kindergeneration im Vergleich zu deren Müttern besteht, gleichfalls nachweisen.

  4. 4.

    Unter denMüttern der eingeschulten Kinder ist ebenfallsein früherer Durchbruch des 1. Milchzahnes bei den sozial Bessergestellten zu beobachten.

Gemäß den in der Einleitung angegebenen Gesichtspunkten wurden die einzelnen Faktoren, die für die 1. Dentition Bedeutung haben, diskutiert. Alle diese Faktoren konnten die Tatsache der früheren Dentition der Kinder sozial bessergestellter Eltern allein nicht befriedigend erklären. Als allen Beobachtungstatsachen gemeinsame ursächliche Basis wird die besondere Beschaffenheit der Stadtbevölkerung im Sinne einer Häufung besonders „reizempfindsamer Volksteile” (als Folge der Abwanderung gerade dieser vegetativ unruhigen Schichten vom Dorf) angesehen auf die zusätzlich entwicklungsbeschleunigend das Urbanisierungstrauma einwirkt, und dabei, wieBennholdt-Thomsen annimmt, die „sensibelste Schicht”, die sog. Oberschicht, graduell am stärksten trifft.

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Die Untersuchungen wurden mit Unterstützung des Stadtgesundheitsamtes Frankfurt a. M. durchgeführt; ich möchte dem Leiter des Stadtgesundheitsamtes, Herrn Stadtrat Dr.Fischer-Defoy und Herrn Medizinalrat Dr.Schmith sowie dem Direktor der städtischen Schulzahnpflege Herrn Dr.Tholuck und dem Stadtzahnarzt Herrn Dr.Hollstein auch an dieser Stelle nochmals herzlichst danken.

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Sattler, H. Der Eintritt der ersten Dentition in Beziehung zur sozialen Schichtung der Bevölkerung einer Großstadt Zugleich ein Beitrag zur Frage der Acceleration. Z. Kinder-Heilk. 61, 591–600 (1940). https://doi.org/10.1007/BF02250013

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