Zusammenfassung
Bei den schweren Fällen von maligner Diphtherie kann die Intoxikation bereits in den allerersten Krankheitsstunden die letale Schwelle erreichen, weshalb auch eine sofort einsetzende Serumbehandlung ohne Wirkung bleibt. Daß die charakteristischen lokalen Symptome der Malignität manchmal auch 1–2 Tage nach der Serumtherapie auftreten oder auch nachträglich sich noch verstärken können, kann man sich durch die Annahme erklären, daß im Moment der Serumbehandlung das Toxin bereits eine so weitgehende Schädigung der Gewebe bewirkt hat, daß eine Regression nicht mehr möglich sein kann. So werden auch die Bedingungen geschaffen, die die lokalen Symptome der Malignität, durch eine sekundäre Ansiedlung von verschiedenen anderen Erregern, verstärken und unterhalten können.
Wenn die Intoxikation langsamer vor sich geht (spätes Auftreten der malignen Symptome), kann die Serumbehandlung, auch wenn sie verspätet einsetzt, den Exitus aufhalten und auch die Malignitätssymptome zur Rückbildung bringen, wenn diese nicht mehr als ungefähr 24–30 Stunden dauern.
Der Zeitpunkt der Serumbehandlung hat in der Statistik keinen Einfluß auf die Sterblichkeit, die man in den ersten 8–10 Krankheitstagen beobachtet, weil die Fälle rapidester tödlicher Intoxikation zahlreich sind, bei denen das charakteristische Symptomenbild zu einer frühzeitig einsetzenden, aber leider vergeblichen Serumbehandlung führt. Anderseits scheint die Sterblichkeit bei den spät behandelten Fällen geringer zu sein, da die schwersten, schnell tödlich verlaufenden Fälle schon in den ersten Tagen “ad exitum” gekommen sind.
Der Zeitpunkt der Serumbehandlung hat einen beträchtlichen Einfluß auf das Auftreten der Myokardosschädigungen und der postdiphtherischen Lähmungen, sowie auf die Sterblichkeit nach dem 10. Krankheitstag.
Literaturangabe
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Tecilazic, F. Spezifische Serumtherapie und maligne Diphtherie. Z. Kinder-Heilk. 60, 172–180 (1938). https://doi.org/10.1007/BF02249909
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